In der Demokratischen Republik Kongo (DRK) hat vergangene Woche die Regenzeit begonnen. Überschwemmungen und Erdrutsche, die durch die starken Regenfälle ausgelöst wurden, haben mindestens 400 Menschenleben gefordert. Mindestens 3000 Familien sind ohne Obdach.
Besonders viele Opfer gibt es in der Provinz Süd-Kivu, wo Dörfer zerstört und Leichen im Kivu-See gefunden wurden, wie der kongolesische Regierungssprecher Patrick Muyaya bestätigte. Er sagte auch, dass die Suche nach den unzähligen Vermissten weitergehe.
Alpha Safari sagt gegenüber AFP:
Alpha wohnt im Dorf Bushushu, wo eine Schlammlawine am Donnerstagabend einen Teil des Dorfes wegfegte und Häuser und Menschen in den nahe gelegenen See spülte. Seitdem sammelt er in den Ruinen des Dorfes noch brauchbare Stücke, um sich einen provisorischen Unterschlupf zu bauen.
«Die Aufräumarbeiten gehen nur langsam vorwärts, weil unter der Verwüstung sehr viele Leichen liegen», sagte ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes gegenüber AFP. Gleichzeitig gebe es kaum geeignete Ausrüstung, um die zerstörten Häuser auf die Seite zu räumen und nach den Leichen zu suchen.
Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat geäussert, dass es wichtig sei, die Toten zu bergen, um sie «in Würde zu bestatten». Zudem müssten medizinische Versorgung, Nahrungsmittelhilfe und Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden.
Experten warnen bereits seit geraumer Zeit, dass extreme Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels häufiger und intensiver auftreten werden – auch und gerade in den ohnehin schon ärmsten Ländern des afrikanischen Kontinents.
Am Samstag bemerkte UN-Generalsekretär António Guterres bei einem Besuch in Burundi:
Die Katastrophe im Osten der Demokratischen Republik Kongo ereignete sich zwei Tage nachdem Überschwemmungen im benachbarten Ruanda auf der anderen Seite des Kivu-Sees mindestens 131 Menschen das Leben gekostet und Tausende Häuser zerstört hatten.
Greenpeace Afrika stellte fest, dass solche Katastrophen «die Notwendigkeit für die Behörden zeigen, an einem nationalen Entwicklungsplan zu arbeiten, der sich stark auf das Überschwemmungsrisiko in bestimmten Gebieten des Landes konzentriert». Zudem müsse man den Klimawandel endlich gezielt angehen.
Hundreds of families spent the night in the cold after heavy rains swept through their homes leaving behind a trail of destruction.
— Greenpeace Africa (@Greenpeaceafric) May 3, 2023
Immediate and urgent climate action must be taken NOW.
📷: KBC pic.twitter.com/eJsQrgeX56
Am Horn von Afrika herrscht seit Jahren eine brutale Dürre – die schlimmste seit Jahrzehnten –, weshalb die Ernten ausfallen und die Menschen vor einer Hungerkatastrophe stehen. Auch das führen Expertinnen und Experten auf den menschengemachten Klimawandel zurück.
Die Demokratische Republik Kongo gehört zwar nicht zu denjenigen Ländern, die am stärksten von dieser Dürre betroffen sind – der Kongo gilt als das grüne Herz Afrikas. Allerdings wird das Land seit Jahren von Konflikten gegeisselt, die Millionen von Menschen innerhalb des Landes zur Flucht zwingen – weshalb sie die Felder nicht mehr bewirtschaften können. Im Dezember 2022 waren in der DRK 1,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren schwer mangelernährt und benötigten dringend Spezialnahrung, um zu überleben, wie UNICEF schreibt.
Die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen werden durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft. Denn bis zu 90 Prozent des importierten Weizens in Ostafrika kamen bisher entweder aus Russland oder aus der Ukraine.
(yam)