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Nur noch lokale Talente: Nigeria verbietet ausländische Models

Nov 09, 2005; New York, NY, USA; Model OLUCHI ONWEAGBA walks the runway at the Victoria s Secret 2005 Fashion Show held at the Lexington Armory. Mandatory PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMA 200511 ...
Das nigerianische Model Oluchi Onweagba bei einer Show des Unterwäschelabels Victoria’s Secret, 2005Bild: imago stock&people

Nur noch lokale Talente: Nigeria verbietet ausländische Models

Nigerias Regierung hat ein Verbot für ausländische Models und Synchronsprecher verhängt. Künftig dürfen in der Werbung nur noch lokale Menschen gezeigt werden.
02.09.2022, 08:0202.09.2022, 12:53
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Mit dem Verbot für ausländische Models und Synchronsprecher in der Werbung möchte Nigeria «lokale Talente fördern». Zusätzlich wollen sie die Werbeindustrie stärken, schreibt die nigerianische Werbeaufsichtsbehörde.

Das Verbot betrifft «jede Werbung, die auf den nigerianischen Werbemarkt abzielt oder dort ausgestrahlt wird». Zwar dürften momentan laufende Kampagnen bis zum Ende ihrer Laufzeit ausgestrahlt werden, auch nach dem 1. Oktober. Aber neue Anträge für Ausstrahlungen mit ausländischen Models würden nicht genehmigt.

«Wir sind etwa 200 Millionen Menschen. Wollt ihr mir sagen, dass ihr für diesen Werbespot keine einheimischen Models finden konntet?»

Von der Gebühr hin zum Verbot

Steven Babaeko, Präsident der Werbeagenturen Nigerias, meint gegenüber «The Times», dass das Gesetz «einem neuen Gefühl des Stolzes» entspreche. So habe es schon immer Kritik gegeben von Leuten, die sagten: «Wir sind etwa 200 Millionen Menschen. Wollt ihr mir sagen, dass ihr für diesen Werbespot keine einheimischen Models finden konntet?».

Bisher gab es in Nigeria eine Gebühr von 240 Dollar, welches die Unternehmen für jedes ausländische Modell bezahlen mussten, das in einem Werbespot zu sehen war. Dies habe das Erscheinungsbild für Werbung im Land verändert, schreibt die «Times» weiter. Für Unternehmen wurde es finanziell nicht mehr lukrativ, ausländische Models zu finden. So setzten sie vermehrt auf Menschen aus Nigeria.

Die Reaktionen bleiben nicht aus

Die Reaktionen auf dieses Gesetz sind unterschiedlich. Ein nigerianischer Synchronsprecher empfindet das Gesetz als «gefährlich, ein Schritt, der uns schaden wird», wie er auf Twitter schreibt:

Tweets, in denen die Entscheidung befürwortet und unterstützt wird, rufen zwar positive Reaktionen hervor, aber auch solche, die das Gesetz als «schlechten Entschluss» und als «Unternehmenspolizei» bezeichnen.

Gewisse User auf Twitter sehen das Gesetz als rassistisch und als Diskriminierung gegenüber weissen Menschen. Dieser Kritik kann man entgegenhalten, dass alle ausländische Personen nicht mehr engagiert werden dürfen – egal, welche Hautfarbe sie haben.

(lab)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Landbuebli
02.09.2022 08:18registriert Mai 2022
Ein krasser Fall von kultureller Aneignung!
Gerade Haare gehören zu einem anderen Typ Mensch!
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Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
02.09.2022 10:12registriert Juni 2019
Und wir diskutieren ob Winnetou reiten darf....
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Macca_the_Alpacca
02.09.2022 08:29registriert Oktober 2021
Die Frage die man sich nun dringend stellen muss,
ist, ob diese Form der Werbung mit Models der Nigerianischen Kultur entspricht oder ob es sich hier um die Aneignung der westlichen Kultur handelt.
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