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Erdrutschsieg von Kaïs Saïed bei Präsidenten-Stichwahl in Tunesien

Erdrutschsieg von Kaïs Saïed bei Präsidenten-Stichwahl in Tunesien

13.10.2019, 21:57
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Der konservative Juraprofessor Kaïs Saïed hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Tunesien am Sonntag den Staatsmedien zufolge haushoch gewonnen. Saied habe sich fast 77 Prozent der Stimmen gesichert, meldete der staatliche Fernsehsender Wataniya.

Rechtsprofessor Kaïs Saïed hat die Präsidentenwahl in Tunesien gewonnen. (Archivbild)
Kaïs Saïed (Archivbild).Bild: AP

Sein Konkurrent, der umstrittene Medienmogul Nabil Karoui, kam demnach auf 23 Prozent.

In Tunesien wurde am Sonntag zum zweiten Mal seit dem Arabischen Frühling im Jahr 2011 ein neuer Präsident demokratisch gewählt. Rund sieben Millionen Stimmberechtigte waren zur Stichwahl zwischen Saïed und Karoui aufgerufen.

Die Behörden meldeten eine höhere Wahlbeteiligung als beim Wahlgang. Saïed holte damals 18.4 Prozent der Stimmen, Karoui kam auf 15.6 Prozent. Die tunesische Presse hatte in ihren Sonntagsausgaben an die Bürger appelliert, zur Wahl zu gehen.

Der 61-jährige Jura-Professor und politische Kommentator im tunesischen Fernsehen, Saïed, trat zwar als unabhängiger Kandidat an - nach seinem Sieg im September teilte aber die Ennahda-Partei mit, ihn bei der Stichwahl zu unterstützen. Die gemässigt islamistische Partei hatte vor einer Woche die tunesische Parlamentswahl gewonnen und sich 52 der 217 Sitze im Parlament gesichert.

Mehr Demokratie versprochen

Den Tunesiern verspricht Saïed neben der Bekämpfung der Korruption eine rigorose Überarbeitung der Verfassung und des Wahlsystems sowie mehr Demokratie auf lokaler Ebene. Saïed ist zudem für seine erzkonservativen Ansichten in gesellschaftlichen Fragen bekannt.

Weil der tunesische Präsident Essebsi am 25. Juli im Alter von 92 Jahren gestorben war, wurde die ursprünglich für November geplante Präsidentschaftswahl vorgezogen. Rund zwei dutzend Kandidaten waren im September in das Rennen um das Präsidentenamt gegangen.

Tunesien ist das Ursprungsland des Arabischen Frühlings im Jahr 2011. Es hat als einziges Land an dem Demokratisierungsprozess festgehalten, leidet allerdings unter anderem unter grossen wirtschaftlichen Problemen. (sda/afp)

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