Die von Ruanda gestützten Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sollen trotz Friedensgesprächen weitere Massaker verübt haben.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) konnte nach eigenen Angaben die willkürliche Tötung von mindestens 141 Männern, Frauen und Kindern im Juli in der Provinz Nord-Kivu nachweisen. UN-Vertreter hatten bereits von Berichten von mehr als 300 Toten in mehreren Provinzen, darunter Nord-Kivu, in dem Zeitraum gesprochen.
Das betroffene Gebiet Rutshuru am Rande des berühmten Virunga-Nationalparks sei in der Hand der Rebellengruppe M23 und damit, so HRW, faktisch unter Kontrolle des Nachbarlands Ruanda. HRW zitierte Zeugen, denen zufolge auch ruandische Soldaten an den Einsätzen beteiligt gewesen sein sollen. Ruandas Regierung sowie die Rebellen weisen die Vorwürfe zurück.
Die von Ruanda unterstützten Rebellen haben Gebiete im Ostkongo in ihrer Gewalt, wo einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt abgebaut werden. Die Regierungen Ruandas und des Kongo hatten im Juni in Washington ein von den USA vermitteltes Friedensabkommen unterzeichnet. Auch zwischen der kongolesischen Regierung und den Rebellen laufen Friedensverhandlungen.
Die Zivilisten, die etwa auf Feldern mit Macheten getötet oder an Flussufern hingerichtet worden sein sollen, seien überwiegend Angehörige der Hutu-Ethnie gewesen. In der Gegend ist auch die ruandische Hutu-Rebellengruppe FDLR aktiv, die unter anderem von Anführern des Völkermords der Hutu an den Tutsi in Ruanda 1994 gegründet wurde.
Die Rebellengruppe M23 besteht wie die ruandische Regierung überwiegend aus Angehörigen der ethnischen Minderheit der Tutsi. Sie kämpft seit Jahren gegen kongolesische Regierungstruppen und mit ihr verbündete Milizen, um sich den Zugang zu Bodenschätzen zu sichern.
Anfang des Jahres nahm die M23 mit Unterstützung Ruandas grosse Teile der Provinzen Nord- und Süd-Kivu ein. In eroberten Gebieten setzten die Rebellen eigene Verwaltungen ein. Mehr als eine halbe Million Menschen sind laut UN seit Jahresbeginn vor den Kämpfen geflohen, Hunderte wurden getötet. (sda/dpa)