International
Afrika

Mutmasslicher Putsch: Guinea-Bissaus Präsident ausgeflogen

Mutmasslicher Putsch: Guinea-Bissaus Präsident ausgeflogen

28.11.2025, 06:4428.11.2025, 06:44

Nach einem mutmasslichen Militärputsch in Guinea-Bissau ist der amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló ins westafrikanische Nachbarland Senegal ausgeflogen worden. Das teilte das senegalesische Aussenministerium mit. Das Militär in Guinea-Bissau hatte am Tag zuvor verkündet, die Macht in dem Küstenstaat mit rund 2,2 Millionen Einwohnern übernommen zu haben.

FILE - Guinea-Bissau's President Umaro Sissoco Embalo speaks during a joint press conference with French president at the Elysee Presidential Palace in Paris Monday Dec. 9, 2024. (Stephane de Sak ...
Umaro Sissoco Embaló ist nicht mehr in Guinea-Bissau.Bild: keystone

Die Staats- und Regierungschefs der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas hätten bei einem virtuellen Sondergipfel unter anderem den Versuch einer gewaltsamen Machtübernahme «scharf verurteilt», teilte das Aussenamt in Dakar weiter mit. Zudem hätten sie «die Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung» und «die unverzügliche Freilassung von Präsident Umaro Sissoco Embaló und aller inhaftierten Personen» gefordert. Ein Vermittlungsausschuss mehrerer Staaten solle in Kürze nach Bissau reisen. In einer Abschlusserklärung ihres Sondergipfels teilten die Ecowas-Staats- und Regierungschefs mit, das Land sei bis zur Rückkehr zu einer verfassungsmässigen Ordnung suspendiert.

Viele Hintergründe bleiben unklar

Zu den Hintergründen des mutmasslichen Staatsstreichs in Guinea-Bissau ist noch vieles unklar. Embaló hatte einem französischen Medium gesagt, er sei vom Militär festgenommen worden. Auch ein Oppositionsführer sowie weitere hochrangige Politiker, Militärs und Beamte sollen festgenommen worden sein.

Sowohl Embaló als auch sein aussichtsreichster Gegenkandidat hatten sich nach einer Präsidentenwahl am Sonntag zum Sieger erklärt. Ergebnisse waren noch nicht veröffentlicht worden.

Guinea-Bissau hat seit seiner Unabhängigkeit von Portugal 1974 mehrfach Putsche und Putschversuche erlebt. Das Militär mischt sich schon viele Jahre stark in die Politik ein. Guinea-Bissau ist Experten zufolge zudem ein Knotenpunkt für den Kokain-Schmuggel zwischen Lateinamerika und Europa.

Der frühere General Embaló (53) regiert seit 2020 und hatte das Parlament Ende 2023 aufgelöst. Er hat in der Vergangenheit mehrfach von Putschversuchen gegen ihn gesprochen, zuletzt im Oktober. Seine Amtszeit ist seit Monaten abgelaufen. Kritiker werfen ihm vor, Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtler zu unterdrücken. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Nach dramatischer Kindesentführung: Neuseeland startet Untersuchung gegen Behörden
Die neuseeländische Regierung lässt prüfen, wie die Behörden mit dem Fall umgingen. Obwohl ein Mann in Gerichtsverfahren verwickelt war, konnte er seine Kinder über Jahre isoliert in der Wildnis festhalten.
Eine dramatische Kindesentführung hat in Neuseeland zu einer öffentlichen Untersuchung geführt. Nachdem ein Vater seine Kinder jahrelang in einem Wald versteckt hatte, bevor er entdeckt und von der Polizei erschossen wurde, will die Regierung prüfen, wie die Behörden mit dem Fall umgingen. Untersucht werden soll, «ob staatliche Stellen alle praktikablen Schritte unternommen haben, um die Sicherheit und das Wohlergehen» der Kinder zu schützen, teilte Generalstaatsanwältin Judith Collins am Donnerstag mit.
Zur Story