Nach dem Islamistenanschlag in Somalias Hauptstadt Mogadischu ist die zehnstündige Belagerung eines Hotels zu Ende gegangen. Mitglieder der radikal-islamischen Al-Shabaab-Miliz hatten in der Nähe zwei Autobomben gezündet. Einige hatten sich danach im Hotel verschanzt.
Während der Besetzung der Hotels habe sich einer der Milizkämpfer selbst in die Luft gesprengt, sagte Mohamed Dahir von der örtlichen Polizei am Sonntagmorgen. Dabei seien vermutlich auch Sicherheitskräfte zu Schaden gekommen.
Lokalen Medienberichten zufolge wurden einige der Angreifer erschossen, andere wurden lebend gefasst. Am Doppelanschlag mit 25 Toten und 30 Verletzten sollen mindestens fünf Milizkämpfer beteiligt gewesen sein. Zu der Tat bekannte sich die radikalislamische Shebab-Miliz.
Der Anschlag galt einem Hotel im Norden der somalischen Hauptstadt, in dem sich Regierungsvertreter aufhalten sollen. Nach Angaben eines Polizisten explodierten innerhalb kurzer Zeit ein Wagen vor dem Hotel «Nasa Hablod 2» und ein Kleinbus an einer nahe gelegenen Kreuzung.
Unter den Toten waren ein ranghoher Polizeivertreter sowie ein ehemaliger Abgeordneter. Die meisten anderen Opfer seien Zivilisten, sagte ein Sicherheitsvertreter. Hotel und Umgebung sind seit dem Angriff abgeriegelt, der Einsatz dauerte an.
«Nasa Hablod 2» ist ein Ableger des Hotels «Nasa Hablod», das im Juni 2016 Ziel eines Angriffs von Shebab-Kämpfern war, bei dem elf Menschen, darunter ein Regierungsvertreter, getötet wurden.
Er verlief ähnlich wie am Samstag: Zunächst sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff geladenen Fahrzeug vor dem Hotel in die Luft, dann stürmten Bewaffnete das Hotel. Erst nach sieben Stunden beendeten Sondereinsatzkräfte den Angriff und erschossen drei der Angreifer.
Vor genau zwei Wochen waren bei einem Anschlag mit einem mit Sprengstoff präparierten Lastwagen vor einem Hotel in Mogadischu mindestens 358 Menschen getötet und knapp 300 weitere verletzt worden.
Zu dem folgenschwersten Anschlag in der Geschichte des ostafrikanischen Landes bekannte sich bisher niemand. Die somalischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass er ebenfalls von der Shebab verübt wurden.
Die mit Al-Kaida verbündete Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Zwar hatten Truppen der Afrikanischen Union (AU) und der somalischen Armee die Shebab 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land aktiv.
Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu. Rund 22'000 Soldaten der AU befinden sich zurzeit in Somalia, um die Zentralregierung militärisch zu unterstützen. (sda/dpa/afp/reu)