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Jeff Bezos macht «Washington Post» Vorgaben für Meinungsseiten

Jeff Bezos macht «Washington Post» Vorgaben für Meinungsseiten – so kommt es an

26.02.2025, 18:0526.02.2025, 18:05
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FILE - Jeff Bezos speaks at the Amazon re:MARS convention in Las Vegas, June 6, 2019. (AP Photo/John Locher, File)
Jeff Bezos
Amazon-Gründer Jeff Bezos kaufte die «Washington Post» im August 2013.Bild: keystone

Amazon-Gründer und «Washington Post»-Eigentümer Jeff Bezos nimmt mehr Einfluss auf die redaktionelle Arbeit seiner Zeitung und macht Vorgaben für das Meinungsseitenressort.

«Ich schreibe Ihnen, um Sie über eine Änderung auf unseren Meinungsseiten zu informieren», veröffentlichte Bezos auf der Plattform X ein Schreiben, das er an die Redaktion geschickt habe.

Darin heisst es weiter: «Wir werden jeden Tag schreiben, um zwei Säulen zu unterstützen und zu verteidigen: persönliche Freiheiten und freie Märkte. Natürlich werden wir auch andere Themen behandeln, aber gegensätzliche Standpunkte überlassen wir der Veröffentlichung durch andere.» Der bisherige Ressortleiter verlasse die Zeitung, so Bezos.

Das Traditionsblatt «Washington Post» gehört seit 2013 dem Multimilliardär Bezos. Vor der US-Wahl im November hatte er sich gegen eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Donald Trumps Kontrahentin Kamala Harris entschieden und damit Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft ausgelöst.

Mehrere Abgänge bei «Washington Post»

Anfang des Jahres verliess die US-Karikaturistin und Pulitzer-Preisträgerin Ann Telnaes im Streit über eine ihrer Zeichnungen die «Washington Post». Auch andere Journalistinnen und Journalisten verliessen die Zeitung. Im Januar forderten mehr als 400 «Washington Post»-Mitarbeiter in einem Brief ein gemeinsames Treffen mit Bezos, um über die Führung der Zeitung zu sprechen. Bezos war einer der Gäste bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump.

«Ich bin überzeugt, dass freie Märkte und persönliche Freiheiten das Richtige für Amerika sind. Ich glaube auch, dass diese Gesichtspunkte auf dem derzeitigen Markt der Ideen und Nachrichtenmeinungen nicht ausreichend berücksichtigt werden», hiess es weiter in Bezos aktueller Nachricht an seine Mitarbeiter. «Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam diese Lücke füllen können.» Auch die Zeitung selbst berichtete über die Entwicklungen und schrieb, dass Bezos das Meinungsseitenressort in eine «libertäre Richtung» lenke. (sda/dpa/lyn)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
26.02.2025 18:53registriert Oktober 2019
Oh, macht Bezos einen auf Somm und fährt alte Traditionsmedien an die Wand?

Die Doppelmoral welche unter Trump grassiert, vor allem im Bezug auf Meinungsfreiheit, ist schon harter Tobak!
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SBP
26.02.2025 19:08registriert Mai 2018
„Die“ sprechen von einer politischen Elite welche alles unterwandert, den sogenannten „Deep State“. Tja: „Die“ haben damit nicht irgendwen gemeint, sondern sich selbst. Ich nenne sie ab jetzt die Oberdreisten. Das ist, wie wenn ein Räuber am helllichten Tag in eine Bank marschiert, sich gemütlich das Bargeld unter den Nagel reisst und dann allen Ernstes behauptet, die eigentlichen Räuber seien die anderen. Und jetzt noch die Pointe: Weit über die Hälfte kauft ihnen das auch noch ab.
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Ichsagstrotzdem
26.02.2025 19:26registriert Juni 2016
Die Demontierung der Demokratie beginnt auch demit die Pressefreiheit und damit die 4. Gewalt, zu kontrollieren.
Trump beweist einer ungläubigen Welt gerade, wie schnell man eine Demokratie in eine Autokratie/Oligarchie umwandeln kann.
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