
Rupert Murdochs Medien haben Trump oft verteidigt – nun gibt es aber auch beim Wall Street Journal und anderen konservativen Medien Kritik an der Politik des neuen US-Präsidenten.Bild: keystone
Donald Trump stellt die demokratische Welt auf den Kopf. Auch in konservativen Medien kommt langsam Kritik an der Politik des US-Präsidenten auf.
26.02.2025, 17:3728.02.2025, 08:00
Die Murdoch-Zeitungen, unter anderem das Wall Street Journal und die New York Post, waren entscheidend für den Aufstieg von Donald Trump.
Unerlässlich machten sie Stimmung für den mittlerweile 78-Jährigen und gegen die Demokraten und die angebliche Verrohung des Landes unter der Bidenadministration.
Jeder Fehltritt von Trump wurde in eine Erfolgsstory umgemünzt, kritisch waren sie höchstens noch nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Doch auch das verflog schnell wieder – bald griffen das Wall Street Journal und weitere Murdoch-Medien wieder auf die altbewährte Taktik zurück.
Doch während liberalere Medien wie die «NY Times» oder «CNN» die Aktionen Trumps in der Meinungsspalte schon länger heftig kritisieren, kamen in den letzten Tagen auch in den konservativeren Zeitungen ungewohnt negative Stimmen auf.
Eine Auswahl.
NY Post
Über den geplanten staatlichen Abbau

NY Post, 24. Februar
Elon Musk baut im Auftrag von Trump den Staat um, entlässt tausende Mitarbeiter und sorgt so für Ängste und Chaos. Über die Arbeitsplatzvernichtung schreibt die «NY Post»:
«Wenn Musk und seine DOGE-Crew die Bundesbelegschaft entlassen und von der Regierung finanzierte Betriebe im ganzen Land schliessen, denken Sie daran, dass diese Menschen Familie und Freunde haben, die finanziell darunter leiden werden.»
Über «Diktator» Selenskyj

NY Post, 21. FeburarBild: NY Post
Die Titelseite des Boulevardblatts «NY Post» am 21. Februar. Kurz zuvor hatte Trump den ukrainischen Präsidenten Selensky einen Diktator genannt und der Ukraine eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges gegeben. Im Text dazu heisst es:
«Es ist richtig, dass Präsident Trump das Blutvergiessen in der Ukraine stoppen will, aber es gibt gewisse Wahrheiten, an die wir uns alle erinnern müssen – nämlich, dass Wladimir Putin allein für diesen Krieg verantwortlich ist. Er ist derjenige, der ihn begonnen hat, und derjenige, der unsägliche Gräueltaten begangen hat. Jeder Frieden, der Russland beschwichtigt, wird von der Geschichte nicht wohlwollend betrachtet werden.»
Wall Street Journal
Über die Ukraine-Resolution

Wall Street Journal, 24. Feburar
«Das Land der Freien stimmt mit Russland über eine Resolution zum Ukraine-Krieg ab», heisst es im Lead zu einem Meinungsbeitrag des konservativen Wall Street Journal.
Am Montag kam eine moskaufreundliche Resolution problemlos durch den UN-Sicherheitsrat – eingereicht wurde diese von den USA. Das mächtigste UN-Gremium mit 15 Ratsmitgliedern stimmte in New York für die Ukraine-Resolution. Das Wall Street Journal schreibt dazu:
«Die Vereinten Nationen sind kein grossartiger moralischer Schiedsrichter, aber zumindest haben die Vereinigten Staaten im Laufe der Jahre versucht, diese Gruppe von Nationen dazu zu bringen, die Wahrheit über schlechte Akteure zu erkennen. Das war am Montag nicht der Fall, als die USA mit Russland gegen eine Resolution der Generalversammlung stimmten, in der Russland für seine Invasion in der Ukraine vor drei Jahren verurteilt wurde. Was für ein bedauerlicher Moment.»
Über einen Ausverkauf der Ukraine

Wall Street Journal, 19. Februar
Auch, als Trump Selenskyj einen Diktator genannt und der Ukraine eine Mitschuld am Ausbruch des Krieges gegeben hat, kritisierte das Wall Street Journal den Präsidenten:
«Letzte Woche sagte Trump, die Ukraine könne der NATO nicht beitreten und müsse einen Grossteil ihres Territoriums an Russland abtreten - Zugeständnisse an Putin ohne Gegenleistung. Putin hat diese Woche mit weiteren Drohnenangriffen auf die Ukraine reagiert. Und wir dachten, Herr Trump mag es nicht, wenn man mit ihm spielt. Die bessere Strategie, als die Ukraine zu verprügeln, besteht darin, Putin klarzumachen, dass er mit Waffengewalt und Druck rechnen muss, wenn der Russe den Krieg nicht beendet und einen dauerhaften Frieden akzeptiert. So wie es jetzt aussieht, ist Trumps scheinbar verzweifeltes Streben nach einer Einigung ein Risiko für die Ukraine, Europa, die Interessen der USA - und seine eigene Präsidentschaft.»
Chicago Sun-Times
Über den geplanten staatlichen Abbau

Chicago Sun Times, 20. Feburar
Auch die Chicago Sun Times äussert sich kritisch über den geplanten staatlichen Abbau durch Musks Doge-Behörde.
«Die Massenentlassungen von Bundesbediensteten, die im ganzen Land stattfinden, sind mehr als ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten selbst. Was sagt es über den aktuellen Zustand Amerikas aus, wenn Elon Musk - der keinerlei Erfahrung im Dienst der Öffentlichkeit hat - und sein rechtlich fragwürdiges Ministerium für Regierungseffizienz die Macht haben, Tausende von Beschäftigten zu entlassen, die unsere Luft und unser Wasser sauber halten, sich um unsere Militärveteranen kümmern, die Lebensmittelsicherheit gewährleisten, unsere Nationalparks betreuen, auf Wetterkatastrophen reagieren, die Sicherheit der Fluggesellschaften gewährleisten, Steuererklärungen bearbeiten und vieles mehr? Das ist Chaos, keine vernünftige Kostenreduzierung, egal was Musk und Präsident Donald Trump behaupten.»
Boston Herald
Über die geplanten Zölle

Boston Herald, 9. Feburar
Der Boston Herald äussert sich schon früh in einem Editorial kritisch zur Zoll-Politik von Trump. Die Zeitung warnt:
«Trump hat die Amerikaner gewarnt, dass seine Zolldiplomatie sie schmerzen würde. Aber Schmerzen im Geldbeutel haben sie nicht von einem Präsidenten erwartet, der im Wahlkampf versprochen hat, sie vor der verheerenden Inflation zu schützen, die die Ära Biden geprägt hat. Dieses Versprechen so früh in seiner Präsidentschaft zu brechen, birgt nicht nur wirtschaftliche Risiken für die Nation, sondern auch politische Risiken für Trump und die Republikaner. Die Wähler haben bei der Wahl 2024 bewiesen, dass sie ein gutes Gedächtnis haben, wenn es um Politiker geht, die ihren Familien finanzielle Schmerzen zufügen. Trump hat diese ersten Zollkonfrontationen für sich entscheiden können. Er sollte sein Glück nicht überstrapazieren.»
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