Montenegros scheidender Ministerpräsident Milo Djukanovic hat der prorussischen Opposition die Beteiligung an einem Komplott zu seiner Ermordung vorgeworfen. Die oppositionelle Demokratische Front habe ihn nach der Parlamentswahl Mitte Oktober «exekutieren» wollen.
«Ich betrachte diese Aktivitäten als Teilnahme an der Vorbereitung meiner Ermordung», sagte der langjährige Regierungschef am Mittwoch im TV-Sender Pink M. Die montenegrinische Justiz hatte zuvor nach eigenen Angaben eine Verschwörung aufgedeckt, die das Ziel gehabt habe, nach der Wahl am 16. Oktober das Parlament zu besetzen und den Ministerpräsidenten festzusetzen.
Der Sonderermittler für organisierte Kriminalität, Milivoje Katnic, hatte am Sonntag eine «mächtige Organisation» aus etwa 50 Russen, Serben und Montenegrinern für die Pläne verantwortlich gemacht. 14 Menschen seien festgenommen worden; nach zwei russischen Bürgern werde gefahndet. Nach Katnics Angaben gab es aber keine Hinweise darauf, dass die russische Regierung in den Fall verwickelt sei.
Djukanivoc warf der prorussischen Demokratischen Front nun in dem TV-Interview vor, «Teil dieses Komplotts» gewesen zu sein. Bei der Wahl war Djukanovics Partei DPS zwar erneut stärkste Kraft geworden, sie muss sich aber einen Koalitionspartner suchen.
Im Zentrum der Wahl im 640'000-Einwohner-Staat stand die Frage, ob sich das Balkanland enger an den Westen oder an Russland binden soll. Djukanovic strebt zum Missfallen Moskaus und der Opposition den Beitritt zur NATO sowie zur Europäischen Union an.
Djukanovic wird nicht mehr an der Spitze der neuen Regierung stehen. Neuer Ministerpräsident soll sein bisheriger Stellvertreter, der frühere Sicherheitschef Dusko Markovic, werden. (cma/sda/afp)