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Mindestens 15 Tote bei Messerattacke in der Nähe von Tokyo

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Messerattacke in Japan
In einer japanischen Behinderten-Einrichtung ist es in der Nacht auf Dienstag zu einem schrecklichen Vorfall gekommen.
quelle: x01481 / kyodo
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Horror in Japan: Mindestens 19 Tote bei Messerattacke auf Behinderten-Einrichtung

Bei einer nächtlichen Messerattacke sind in einem Heim für geistig Behinderte in Japan mindestens 19 Menschen getötet worden. 26 weitere Menschen wurden laut Polizei verletzt, 20 von ihnen schwer. Ein Tatverdächtiger stellte sich der Polizei und wurde festgenommen.
25.07.2016, 23:4026.07.2016, 10:20
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Gegen 02.30 Uhr am Dienstagmorgen habe die Polizei einen Notruf aus dem Heim in Sagamihara ausserhalb von Tokio erhalten, wie ein Polizeisprecher der Zeitung «Asahi Shimbun» sagte. Im Notruf sei von einem mit einem Messer bewaffneten Eindringling die Rede gewesen.

Nach Polizeiangaben stellte sich der Tatverdächtige auf einer Polizeistation mit den Worten: «Ich habe es getan.» In einem ersten Verhör habe der 26-Jährige zudem gesagt: «Die Behinderten sollen alle verschwinden». Er gab zudem nach Medienberichten an, ein früherer Mitarbeiter der Einrichtung zu sein. Er soll in der Stadt gewohnt haben.

Messer sichergestellt

Wie das Verbrechen ablief, war zunächst nicht bekannt. Nach Angaben des Fernsehsenders NHK hatte sich der Angreifer durch ein Fenster im Erdgeschoss Zugang zu dem Gebäude verschafft. Bei ihm sei eine Tasche mit mehreren Messern sichergestellt worden, von denen manche blutverschmiert gewesen seien.

Police officers stand guard at a facility for the disabled, where a deadly attack by a knife-wielding man took place, in Sagamihara, Kanagawa prefecture, Japan, July 26, 2016. REUTERS/Issei Kato
Grosser Medienandrang beim Tatort.Bild: ISSSEI KATO/REUTERS

Bis zu 160 Menschen kann die rund 50 Kilometer vom Zentrum Tokios entfernte Behindertenanlage «Tsukui Yamayuri En (Tsukui Bergliliengarten)» aufnehmen. Ende April lebten dort nach japanischen Medienangaben 149 Bewohner im Alter zwischen 19 und 75 Jahren. Die Polizei riegelte inzwischen das Gelände ab.

29 Ambulanzwagen waren der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge im Einsatz. Die Verletzten seien in mindestens sechs Spitäler gebracht worden. Über die Zahl der Verletzten gab es zunächst widersprüchliche Angaben, zeitweise war von bis zu 45 Verletzten die Rede.

Geringe Kriminalitätsrate

Bei der Messerattacke handelt es sich um eine der schlimmsten Gewalttaten in der japanischen Nachkriegsgeschichte. Bewaffnete Gewalttaten sind in Japan generell selten, das Land hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten unter den Industriestaaten.

Allerdings gibt es immer wieder Taten von Amokläufern: 2008 steuerte ein Mann einen LKW in eine Menschenmenge in Tokio und tötete sieben Menschen. 2001 wurden acht Kinder bei einer Messerattacke auf eine Grundschule getötet. 1995 setzten Mitglieder einer Sekte das Giftgas Sarin in der U-Bahn von Tokio frei, dabei starben 13 Menschen. (cma/sda/reu/dpa/afp)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DrPop
26.07.2016 00:59registriert November 2014
Ich frage mich: drehen jetzt plötzlich wirklich alle durch oder wird jetzt einfach mehr davon berichtet?
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Raembe
26.07.2016 06:37registriert April 2014
Mein Herz weint, habe selbst schon in einer ähnlichen Institution gearbeitet. Diese Menschen geben einem soviel und lernen uns Tag für Tag das unsere First World Probleme sooooo klein sind.
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Seralina
26.07.2016 00:24registriert Oktober 2014
Ich hoffe mein kommentar wird jetzt nicht falsch verstanden... Aber ist es,so traurig wie es auch ist,wirklich notwendig das brutale und böse dass tagtäglich(leider),in der welt geschieht von überall zu berichten?
Nach all dem horror der letzten wochen würde es mich freuen beim öffnen der watson app,als erstes schöne oder lustige berichte zulesen.ich weiss,das ist euer job,nicht desto trotz fände ich es sehr schön dem bösen einwenig zu trotzen und mit angenehmen news entgegen zuhalten soweit wie es möglich ist!ich hoffe ihr vesteht wie ich es meine😶
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