Armenien und Aserbaidschan sind einer Lösung ihres Konflikts um die Region Berg-Karabach nach Einschätzung der USA näher gekommen. «Nach einer Reihe intensiver und konstruktiver bilateraler und trilateraler Gespräche erzielten die Parteien bedeutende Fortschritte bei der Lösung schwieriger Fragen», teilte US-Aussenminister Antony Blinken am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit.
Beide Länder hätten «aufrichtiges Engagement für die Normalisierung der Beziehungen und die Beendigung des langjährigen Konflikts» gezeigt, erklärt Blinken nach Treffen mit dem armenischen Aussenminister Ararat Mirsojan und seinem aserbaidschanischen Kollegen Jejhun Bajramow in dieser Woche.
Die beiden Länder im Südkaukasus bekriegen sich seit dem Zerfall der Sowjetunion um Berg-Karabach. Konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in den 1990er Jahren mit Hilfe Eriwans in einem blutigen Bürgerkrieg von Baku lösen, so gelang Aserbaidschan 2020 die Revanche.
Im Waffenstillstandsabkommen sicherte sich Aserbaidschan die Kontrolle über zwei Drittel des Gebiets von Berg-Karabach. Eine russische Friedenstruppe soll die Einhaltung der Waffenruhe überwachen. Der Waffenstillstand ist allerdings weiter brüchig. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen beiden Seiten.
Blinken sagte, sowohl Armenien als auch Aserbaidschan hätten ein besseres Verständnis für die gegenseitigen Standpunkte in den noch offenen Fragen. Er habe Mirsojan und Bajramow vorgeschlagen, in ihre Hauptstädte zurückzukehren, um ihren Regierungen zu vermitteln, dass mit zusätzlichem guten Willen, Flexibilität und Kompromissen eine Einigung in Reichweite sei.
Erst vor gut drei Wochen waren bei neuen Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan mehrere Soldaten getötet worden. Die Kämpfe waren unweit des seit Monaten von Aserbaidschanern blockierten Latschin-Korridors aufgeflammt, der Armeniens einziger Zugang zu der Krisenregion Berg-Karabach ist. (sda/dpa)