Inmitten wachsender Spannungen mit China haben die Philippinen und die USA ihre bisher umfangreichsten gemeinsamen Militärübungen begonnen. Hintergrund sind Chinas Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer sowie Militärmanöver vor Taiwan. Insgesamt 17 600 Soldaten nehmen dieses Mal an den jährlich durchgeführten Balikatan-Übungen (übersetzt etwa: Schulter an Schulter) teil, unter ihnen 12 200 aus den USA. Die Manöver, bei denen auch Gefechtsübungen auf See mit scharfer Munition stattfinden, dauern bis zum 28. April.
Im Mittelpunkt soll die See- und Küstenverteidigung stehen. Die Trainings seien dazu gedacht, die Streitkräfte beider Länder darauf vorbereiten, «unter allen Umständen unverzüglich und effektiv auf jede Situation, jede Krise oder jeden Notfall zu reagieren», sagte der philippinische Militärchef Andres Centino zu Beginn der Übungen. Gleichzeitig sollten sie zum Frieden im Indo-Pazifik beitragen.
Bereits im Februar hatten die Philippinen den USA den Zugang zu weiteren vier Militärstützpunkten in dem Inselstaat zugesagt. Zuvor nutzten US-Streitkräfte bereits fünf philippinische Militärbasen.
Balikatan 2023 wird in fünf Provinzen abgehalten, darunter Zambales und Palawan, die am Südchinesischen Meer liegen. Die Philippinen und andere Staaten streiten sich mit Peking über Hoheitsansprüche auf rohstoffreiche Meeresgebiete. China hat künstliche Inseln angelegt, um die Ansprüche zu untermauern und ist nicht bereit, einen internationalen Schiedsspruch zugunsten der Philippinen anzuerkennen.
Ein weiterer Übungsort befindet sich in der Nähe von Taiwan. Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Als Antwort auf die Visite von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen in den USA und ihre Gespräche mit dem Vorsitzenden des amerikanischen Abgeordnetenhauses, Kevin McCarthy, hatte China zuletzt grossangelegte Manöver um Taiwan abgehalten.
China warnte, dass die Balikatan-Übungen sich nicht in Streitigkeiten um die umkämpften Gewässer einmischen dürften. Auch Chinas territoriale Souveränität, maritime Rechte und Sicherheitsinteressen dürften keinen Schaden nehmen, sagte Aussenamtssprecher Wang Wenbin. (sda/dpa)