Der Sekretär des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Olexij Danilow, widerspricht Meldungen, nach denen die geleakten Dokumente zum Ukraine-Krieg die Frühjahrsoffensive seines Landes gefährden könnten. Der US-Sender CNN hatte unter Hinweis auf eine Quelle, die dem ukrainischen Präsidenten nahe stehen soll, gemeldet, dass einige Pläne für eine Offensive geändert werden mussten.
Danilow zweifelt das in einem Interview mit der deutschen «Tagesschau» an: «Ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Anzahl der Personen, die unsere Pläne auf unserem Staatsgebiet kennt, äusserst begrenzt ist». Er denke nicht, dass der CNN-Informant Zugang zu diesen Informationen habe.
Am vergangenen Donnerstag waren Dokumente auf mehreren Plattformen im Internet veröffentlicht worden, die Details über den Ukraine-Krieg – wie Waffenlieferungen und -bestände – zeigen sollen. Die Herkunft und die Echtheit sind noch unklar. Einige der Informationen sind offenbar verändert worden.
Zwar bestätigte Danilow enge Kontakte der Ukraine zu seinen Verbündeten. «Die Daten für die Durchführung bestimmter Operationen, die Grösse der Einheiten, wer daran beteiligt ist und in welcher Richtung – diese Informationen sind absolut geheim», so der Berater. Über den Beginn einer Gegenoffensive werden im letzten Moment entschieden – vom Stab des Oberbefehlshabers. Dabei sei die Auswahl an Szenarien gross. Man habe mehrere Optionen. «Sogar drei Optionen wären nicht viel», sagte Danilow.
Seit mehreren Wochen wird über eine Offensive der ukrainischen Streitkräfte spekuliert. Möglich sind Versuche, die Front bei Saporischschja zu durchbrechen, ebenso realistisch wären Angriffe auf die russischen Truppen im Süden der Ukraine. Präsident Selenskyj hat ausserdem immer wieder betont, dass er die Krim als ukrainisches Staatsgebiet betrachte. In der Vergangenheit hat es mehrere Drohnenangriffe auf der Halbinsel gegeben.
Er spielte auch die Bedeutung der öffentlich gewordenen Dokumente herunter. Viele der Informationen seien öffentlich. Bei geheimen Unterlagen läge es an den USA und Grossbritannien, die Herkunft festzustellen und zu überlegen, warum diese jetzt an die Öffentlichkeit gekommen seien.
Die ukrainische Führung hat eine angebliche Abhöraktion der USA gegen Präsident Wolodymyr Selenskyj in Zweifel gezogen. Beratungen des Staatschefs mit dem Militär liefen anders ab als in veröffentlichten Geheimdienstdokumenten dargestellt, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im ukrainischen Fernsehen.
Die Beziehungen der Ukraine zu ihren westlichen Partnern seien durch die Veröffentlichungen nicht gefährdet. «Das sind normale Analysen», sagte er. Auch Pläne zu einer ukrainischen Gegenoffensive würden nicht torpediert, weil daran noch gearbeitet werde.
Verwendete Quellen:
(t-online)