In Bangladesch hat die Partei von Regierungschefin Sheikh Hasina die von der grössten Oppositionspartei boykottierte Parlamentswahl nach Teilergebnissen klar gewonnen. Hasinas Partei Awami-Liga habe nach ersten Ergebnissen mehr als 50 Prozent der 300 Parlamentssitze gewonnen, teilte ein Vertreter der Wahlkommission in der Nacht zum Montag mit. In 208 Wahlkreisen, für die Ergebnisse vorlagen, konnte sie demnach 152 Sitze erringen.
Die Abstimmung am Sonntag war von diversen Gewaltvorfällen überschattet. Nach Angaben der Wahlkommission beteiligten sich nur rund 40 Prozent der etwa 120 Millionen Wahlberechtigten.
Die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) hatte die Menschen aufgerufen, nicht zu wählen. Sowohl die BNP als auch Menschenrechtsorganisationen werfen der zunehmend autokratisch auftretenden Regierungschefin Hasina vor, gezielt gegen die politische Opposition vorzugehen und Tausende Kritiker festnehmen zu lassen. Wenn die 76-Jährige wie erwartet Regierungschefin bleibt, wäre es ihre vierte Amtszeit in Folge und damit ihre fünfte insgesamt.
Das arme, mehrheitlich muslimische Land erlebte in der Regierungszeit Hasinas seit 2009 einen wirtschaftlichen Aufschwung, das Durchschnittseinkommen erhöhte sich deutlich. Zuletzt machte aber die hohe Inflation vielen Menschen zu schaffen. Hasina ist die Tochter des Gründervaters von Bangladesch, Sheikh Mujibur Rahman, der 1975 in einem Militärputsch zusammen mit seiner Familie ermordet wurde. Sie überlebte damals, da sie zu der Zeit in Deutschland war. (sda/dpa)