International
Asien

Kasachstan schafft die Todesstrafe ab

Kasachstan schafft die Todesstrafe ab

06.06.2022, 15:1106.06.2022, 16:38
Mehr «International»
A woman fills in her ballot at a polling station during the Nationwide Referendum in Nur-Sultan, Kazakhstan, Sunday, June 5, 2022. Kazakhs vote on a package of reforms intended to transform the countr ...
Bild: keystone

Fünf Monate nach den blutigen Protesten in der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien haben die Menschen mit grosser Mehrheit für eine neue Verfassung mit weniger Vollmachten für den Präsidenten gestimmt. Auch die Todesstrafe wurde nun endgültig abgeschafft. Für die Änderungen stimmten 77,18 Prozent der Wähler, dagegen waren 18,66 Prozent, wie der Leiter der kasachischen Wahlkommission, Nurlan Abdirow, am Montag in der Hauptstadt Nur-Sultan mitteilte. Die Wahlbeteiligung unter den 11,7 Millionen Berechtigten in dem ölreichen Land lag am Sonntag demnach bei 68,06 Prozent.

Unter anderem verbietet die Verfassung nun Verwandten des Präsidenten, hohe Regierungsämter in Kasachstan zu bekleiden. Die Regelung betrifft sowohl den amtierenden Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew als auch seinen Vorgänger Nursultan Nasarbajew. Letzterem wird durch das Referendum auch der Ehrentitel Elbassy – «Führer der Nation» – entzogen, der ihm in der Vergangenheit auch nach seinem Rücktritt Einfluss auf die Politik gewährte.

Tokajew hatte bei der Abstimmung am Sonntag von einem «wichtigen historischen Tag» für das Land gesprochen. Gestärkt werden soll in dem autoritär geführten Land auch die Rolle des Parlaments und der Regionen. Endgültig abgeschafft wurde auch die Todesstrafe, die zwar noch verhängt werden konnte, deren Vollstreckung aber seit 2003 ausgesetzt gewesen war.

Anfang Januar war es in der Ex-Sowjetrepublik zu heftigen sozialen und später auch politischen Protesten und Ausschreitungen gekommen – mit Schwerpunkt im Süden in der Grossstadt Almaty. Diese wurden niedergeschlagen. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen sind nach Behördenangaben mindestens 200 Menschen getötet worden. Zur Bekämpfung der Unruhen wurden unter anderem Truppen des von Russland dominierten Militärbündnisses OVKS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit) kurzzeitig nach Kasachstan verlegt. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Doppellottotreffer
06.06.2022 15:37registriert September 2021
Endlich wieder einmal gute internationale Nachrichten.
471
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tokyo
06.06.2022 17:28registriert Juni 2021
Mal gute Nachrichten zur Abwechslung
271
Melden
Zum Kommentar
6
Vizepräsidentin der EU-Kommission attackiert Israel: «Genozid in Gaza»
Israel gerät wegen des militärischen Vorgehens im Gazastreifen immer mehr unter Druck. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Teresa Ribera, die schon länger als entschiedene Kritikerin des israelischen Militäreinsatzes gilt, sprach nun erstmals ausdrücklich von Völkermord. Der «Genozid in Gaza» entlarve «Europas Versagen», gemeinsam zu handeln und mit einer Stimme zu sprechen, sagte sie in Paris. Die EU-Kommission als Institution hat den Begriff im Zusammenhang mit Gaza bisher nicht verwendet.
Zur Story