Von den verheerenden Buschbränden in Australien 2019 und 2020 sind neuen Schätzungen zufolge fast drei Mal so viele Tiere betroffen gewesen wie zunächst angenommen. Waren Experten bislang von etwa 1.2 Milliarden toten oder aus ihrem Lebensraum vertriebenen Tieren ausgegangen, beziffert die Tierschutzorganisation WWF die Zahl nun auf drei Milliarden. Am schlimmsten traf es demnach Reptilien, aber auch Hunderte Millionen Säugetiere, Vögel und Frösche seien den Flammen zum Opfer gefallen.
«Schon im Januar war die Zahl von 1.2 Milliarden toten und vertriebenen Tieren kaum vorstellbar. Dieses neue Ergebnis übertrifft die schlimmsten Erwartungen», sagte Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. Dermot O'Gorman, Geschäftsführer von WWF-Australien sprach von «einer der schlimmsten Katastrophen für die Tier- und Pflanzenwelt in der Geschichte der Neuzeit.»
Auch Tiere, die den Flammen entkommen sind, könnten in der Folge noch sterben – denn ihnen fehlen nun Lebensraum und Nahrungsquellen, Nistplätze und Zufluchtsorte. «Die Rekordfeuer in Australien könnten zur neuen Normalität werden und sind nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn wir es nicht schaffen, den weltweiten Temperaturanstieg auf unter 1.5 Grad zu begrenzen», warnte Köhncke.
Im Auftrag des WWF-Australien arbeiten zehn Wissenschaftler von verschiedenen Universitäten und der Umweltschutzorganisation BirdLife Australia an dem aktuellen Bericht. Von August 2019 bis März 2020 hatten die Brände in sechs der insgesamt acht australischen Bundesstaaten und Territorien mehr als zwölf Millionen Hektar Land verwüstet. (viw/sda/dpa)