Schweizer Armee wirbt um Mitarbeiterinnen – mit putzender Frau
Kürzlich hat der Bundesrat beschlossen, dass der Orientierungstag der Schweizer Armee auch für Frauen obligatorisch wird. Damit soll der Dienst auch für sie attraktiver gemacht werden. Denn die Schweizer Armee braucht mehr Leute, wie sie in der Vergangenheit selbst gesagt hat.
Um neues Personal für sich zu überzeugen, hat die Armee nun einen Videoclip auf Instagram gepostet – unter dem Slogan «Nicht meine Farbe – dafür meine Leidenschaft». Darin zu sehen ist eine Frau mit rotem T-Shirt, die mit einer Scheuersaugmaschine den Boden putzt, während eine Gruppe Männer in Uniform an ihr vorbeimarschiert.
Die Vizepräsidentin der Jungen Grünliberalen und Landrätin im Kanton Uri, Loa Wild, ist genervt über den Inhalt des Videos. Sie sagt gegenüber dem «Blick», dass das Video nicht nur sexistisch sei, sondern suggeriere, dass Frauen aufgrund eines veralteten Rollenverständnisses im Militär nicht gewünscht seien.
Insbesondere aufgrund der Service-Citoyen-Initiative, über die die Schweiz am Sonntag abstimmt, findet Wild die Kampagne «bemerkenswert irritierend».
Das sagt die Armee dazu
Die Schweizer Armee erklärt auf Anfrage des «Blick», dass das Video Teil einer grösser angelegten Kampagne sei. Darin soll die Schweizer Armee als Arbeitgeberin angepriesen werden.
Die abgebildete Fachfrau Betriebsunterhalt (also die Frau im roten Shirt) habe man ausgewählt, weil die Armee einen grossen Bedarf nach Mitarbeitenden im Gebäudebetrieb habe. Zudem würde dieser Beruf klassischerweise eher von Männern ausgeübt, wie die Schweizer Armee weiter sagt.
Unter dem Instagram-Post werden kritische Kommentare von Nutzern laut. Einige sagen, sie seien enttäuscht von der Schweizer Armee. Andere sagen, dass die Werbung und wie mit der Gleichberechtigung umgegangen werde, absolut verstörend sei. Mittlerweile wurde das Video gelöscht. (nib)
