Die verschwundene belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa ist nach Einschätzung des Koordinierungsrates der Demokratiebewegung entführt worden. «Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt», teilte das Gremium für einen friedlichen Machtwechsel am Montag in Minsk mit.
Die 38-Jährige sei zusammen mit ihrem Mitarbeiter Iwan Krawzow und ihrem Sprecher Anton Rodnenkow im Zentrum von Minsk von Unbekannten entführt worden. «Der Koordinierungsrat fordert die sofortige Freilassung», hiess es.
Medien hatten zuvor unter Berufung auf eine Augenzeugin berichtet, dass Kolesnikowa in einen Minibus gesteckt worden sei. Die Behörden hätten noch keine Informationen über den Aufenthaltsort gegeben, teilte der Rat mit. «Wir sehen, dass die Behörden in den vergangenen Tagen begonnen haben, Terrormethoden offen anzuwenden, statt einen Dialog mit der Gesellschaft aufzunehmen.»
Instead of talking to the people of #Belarus, the outgoing leadership is trying cynically eliminate one by one. The kidnapping of M.Kalesnikava in downtown of #Minsk is a disgrace. Stalinist NKVD methods are being applied in 21st century’s Europe. She must be released immediately
— Linas Linkevicius (@LinkeviciusL) September 7, 2020
Kolesnikowa ist eine der wichtigsten Oppositionellen, die sich gegen den Staatschef Alexander Lukaschenko stellen. Sie gehört auch dem Koordinierungsrat an. Der autoritäre Staatschef geht gegen das Gremium vor und liess bereits mehrere Mitglieder festnehmen.
Die Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja sprach nach dem Verschwinden Kolesnikowas von einem Versuch der Staatsführung, die Arbeit des Koordinierungsrates zu behindern. «Aber das wird uns nicht aufhalten», schrieb sie im Nachrichtenkanal Telegram. Je mehr die Behörden die Menschen einschüchterten, desto mehr würden auf die Strasse gehen.
Seit mehr als vier Wochen kommt es in Belarus (Weissrussland) zu Protesten gegen Lukaschenko. Hintergrund ist die Präsidentenwahl, bei der er sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären liess. Die Opposition hält dagegen Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Die Abstimmung steht international als grob gefälscht in der Kritik. (aeg/sda/dpa)
Ich hoffe, Frau Kolesnikowa taucht gesund und unversehrt wieder auf. Leider befürchte ich, dass das ein Wunsch bleiben wird. In Lukaschenkos Unrechtsregime ist es gefährlich, der Opposition anzugehören. Den Demonstrierenden Oppositionelle in Minsk und andern Orten on Belarus wünsche ich Kraft und Durchhaltevermögen.
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Menschen, die seit einem Monat willkürlich auf den Strassen gepackt wurden und in unnummerierte ungekennzeichnete Kastenwägen gezerrt werden, werden in den Gefägniskomplexen selbstverständlich gefoltert. Gibt berichte, wie Menschen bis zur Bewusstlosigkeit misshandelt werden. Hoden zermantscht etc.
Das ist nicht einfach "ah, sicher hört man von Maria Kolesnikowa bald wieder."
Todernster Scheiss.
Grauslig... Irre...