Indische Polizei benutzt vergewaltigtes Mädchen als Köder – und es wird nochmals missbraucht
Das Mädchen aus Jalna im westindischen Bundesstaat Maharashtra erlebte einen wahren Alptraum: Am 7. Juli wurde die 17-Jährige von zwei Männern mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Nicht genug damit: Die Täter stahlen das Handy ihres Opfers und filmten das Verbrechen damit. Später riefen sie die Mutter des Mädchens an und verlangten Geld. Andernfalls, so drohten sie, würden sie die Bilder in der Öffentlichkeit verbreiten.
Die Familie des Opfers wandte sich daraufhin an die Polizei, wie der indische Fernsehsender NDTV.com berichtet. Die Beamten kamen auf die absonderliche Idee, das Opfer als Köder einzusetzen: Das Mädchen sollte unter dem Vorwand, das Geld zu bringen, Kontakt zu seinen Peinigern aufnehmen.
Ein erster Versuch, den mutmasslichen Tätern eine Falle zu stellen, schlug offenbar fehl. Das Ergebnis des zweiten Versuchs war noch schlimmer: Das Mädchen traf die beiden Männer tatsächlich, doch die Polizei tauchte nicht wie verabredet auf – und das Opfer wurde prompt ein zweites Mal missbraucht.
Täter verhaftet
Der für diese Fehlleistung verantwortliche Beamte sei vom Dienst suspendiert worden, hiess es. «Mangelhafte Kommunikation» habe zu dem skandalösen Vorfall geführt. Der Polizeichef sagte, dem Mädchen sei erneut Unrecht angetan worden. «Ein minderjähriges Opfer darf nicht als Köder gebraucht werden.»
Die beiden mutmasslichen Täter konnten einige Stunden nach der zweiten Vergewaltigung verhaftet werden. Sie sollen die Tat gestanden haben.
Internationales Aufsehen erregte Ende 2012 der Fall einer jungen Frau in Delhi, die an den Folgen einer Massenvergewaltigung starb. Das Verbrechen führte zu mehrtägigen Protesten in Indien, bei denen die Demonstranten eine schärfere Strafverfolgung von Vergewaltigern forderten. (dhr)
