International
USA

Donald Trump empfängt Mohammed bin Salman und will F-35 verkaufen

FILE - President Donald Trump and Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman gesture as they meet delegations at the Royal Palace in Riyadh, Saudi Arabia, May 13, 2025. (AP Photo/Alex Brandon, File)
Trump ...
Donald Trump und Mohammed bin Salman trafen bereits im Mai in Riad aufeinander.Bild: keystone

Donald Trump empfängt den saudischen Kronprinzen – warum das so bedeutsam ist

18.11.2025, 06:4018.11.2025, 09:16

Erstmals nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vor gut sieben Jahren besucht Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman das Weisse Haus. Was das bedeutet und worum es bei dem Treffen geht, erfährst du hier:

Warum ist der Besuch so bedeutsam?

Für MBS, wie der 40-jährige de facto Herrscher Mohammed bin Salman oft genannt wird, dürfte der Empfang durch US-Präsident Donald Trump in Washington die endgültige Rehabilitation auf grosser politischer Bühne bedeuten.

ARCHIV - Der Prozess im Khashoggi-Mord wird in der T�rkei fortgesetzt. Foto: Hasan Jamali/AP/dpa
Jamal Khashoggis Leiche wurde bis heute nicht gefunden.Bild: sda

Die Ermordung des Regierungskritikers im saudischen Konsulat in Istanbul 2018 hatte das Verhältnis zu den USA deutlich getrübt. Doch davon dürfte nichts mehr zu spüren sein. Es sei mehr als nur ein Treffen, kündigte Trump an, man werde den saudischen Thronfolger ehren.

Khashoggi hatte unter anderem als Kolumnist der renommierten US-Zeitung «Washington Post» gearbeitet. Seine Leiche wurde zerstückelt und ist bis heute unauffindbar. Die US-Geheimdienste sahen den saudischen Kronprinzen als Drahtzieher für die Tat.

Worum geht es beim Treffen?

Bereits am Vortag des Besuchs machte der US-Präsident zudem eine Ankündigung, auf die die Saudis gepocht hatten: Die USA wollten hochmoderne F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien verkaufen, sagte er. Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben.

An F-35A Lightning II sits on the runway on the occasion of the first F-35 fighter jets arriving at the Florennes Airbase in Florennes, Belgium, Monday, Oct. 13, 2025 (AP Photo/Geert Vanden Wijngaert) ...
Nun soll der F-35 auch an Saudi-Arabien verkauft werden.Bild: keystone

Yasmine Farouk, Expertin für die Golfregion bei der Denkfabrik International Crisis Group erwartet, dass der Fokus des Treffens in den USA auf den bei einem Besuch Trumps in Saudi-Arabien im Mai anvisierten bilateralen Abkommen liegen wird. Allein Rüstungsgeschäfte im Wert von 142 Milliarden US-Dollar waren damals vereinbart worden. Zur Debatte steht nun auch ein Sicherheitsabkommen.

Auch eine Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung von Atomenergie in Saudi-Arabien könnte Teil der Gespräche sein. Trump pocht ausserdem auf eine baldige Normalisierung der Beziehungen des Wüstenstaats mit Israel.

Was bedeutet das Treffen für den Nahen Osten?

President Donald Trump and His Royal Highness, Mohammed bin Salman al Saud, Crown Prince and Prime Minister, Kingdom of Saudi Arabia, look at a model of a city under construction, Tuesday, May 13, 202 ...
Saudi-Arabien wird zum starken Player im Nahen Osten.Bild: keystone

Die Bedeutung Saudi-Arabiens als strategischer Partner im Nahen Osten wächst. So fädelte der saudische Kronprinz ein erstes Treffen zwischen Trump und dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa ein. Auch bei den Bemühungen um einen langfristigen Frieden für den Gazastreifen wird den Saudis eine wichtige Rolle zugeschrieben.

Trump drängt darauf, dass Riad den Abraham-Vereinbarungen zur Normalisierung der Beziehungen mit Israel beitritt. «Die Abraham-Abkommen werden ein Teil dessen sein, worüber wir sprechen werden», sagte der US-Präsident kürzlich. Er fügte hinzu: «Ich hoffe, dass Saudi-Arabien sich den Abkommen in naher Zukunft anschliessen wird.» Verhandlungen während der Amtszeit von Trumps Vorgänger Joe Biden waren Berichten zufolge fortgeschritten, als die Angriffe der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel den Bemühungen vorerst ein Ende setzten.

Nach dem harten Vorgehen der israelischen Armee im Gazakrieg verknüpfte Saudi-Arabien eine Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel wieder deutlicher als zuvor mit der Forderung nach der Schaffung eines Palästinenserstaats. Riad hatte diese im Vergleich zu früheren Forderungen zwar deutlich abgeschwächt – inzwischen ist nur noch von einem «Weg zu einem palästinensischen Staat» statt von der Schaffung eines solchen Staats die Rede – doch auch das ist für die derzeitige israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu viel.

Was will Saudi-Arabien?

Neben der Unterstützung für die Palästinenser haben die Saudis noch andere Interessen, die – so zumindest wohl die Hoffnung in Israel – eine Normalisierung der Beziehungen in greifbare Nähe bringen könnten. Riad erhofft sich Experten zufolge von Trump eine US-Sicherheitsgarantie im Rahmen eines Dekrets, ähnlich wie sie Katar nach dem israelischen Luftschlag im September erhalten hatte.

Was sagen die Kritiker?

Menschenrechtsfragen dürften bei dem Treffen eher hintanstehen. Human Rights Watch und andere Menschenrechtsorganisationen veröffentlichten kurz vor dem Besuch einen Aufruf, in dem sie eine klare Positionierung der USA forderten. Washington müsse Themen wie die Hinrichtungen in dem Land ansprechen, die in diesem Jahr mit bereits 300 exekutierten Menschen auf einen Rekord zusteuerten. Dabei sei es höchst unwahrscheinlich, dass Angeklagte einen fairen Prozess erhielten.

epa12419246 (FILE) - Saudi journalist and former editor-in-chief of the Saudi newspaper Al-Watan Jamal Khashoggi (R) attends the the opening ceremony of 11th edition of Arab Media Forum 2012 in Dubai, ...
Menschenrechtsaktivisten sehen den Aufstieg Saudi-Arabiens kritisch.Bild: keystone

Saudi-Arabien erlebe demnach in den vergangenen Jahren die schlimmste Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Missachtung von Menschenrechten in der modernen Geschichte des Landes. Dazu gehörten die Hinrichtungen eines Journalisten, der Korruption in der saudischen Königsfamilie aufgedeckt habe, und von zwei zum Tatzeitpunkt noch minderjährigen Verurteilten für die Ausübung ihrer Meinungsfreiheit. (leo/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
«Die Sims» wird verkauft – nun sorgen sich Fans um LGBTQIA+-Inhalte 🎮
1 / 4
«Die Sims» wird verkauft – nun sorgen sich Fans um LGBTQIA+-Inhalte 🎮
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump wirkt während Japan-Besuch sichtlich verloren
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
14 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MainAccount
18.11.2025 07:16registriert Oktober 2020
Autokraten decken Autokraten, hat die Geschichte gezeigt.
431
Melden
Zum Kommentar
avatar
LuLuke
18.11.2025 07:36registriert Februar 2021
Es ist einfach nur beschämend was auf der Weltbühne abgeht.
Und unsere Rechten sind stolz, dass wir mit diesen Leuten "Deals" haben.
360
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hosenabe
18.11.2025 07:23registriert März 2014
wenn die Saudis tatsächlich den F-35 kaufen, wird die Schweiz ihre Flieger nie sehen. Die Saudis haben da sicher plötzlich Vorrang...
341
Melden
Zum Kommentar
14
Streit mit Japan: China pocht auf Rücknahme von Taiwan-Aussagen
Im Streit zwischen China und Japan um Aussagen der japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi zu Taiwan hat Peking erneut schwere Vorwürfe erhoben. Das Wesen der Aussagen sei «äussert bösartig» und habe das chinesische Volk verärgert.
Zur Story