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Gammelfleisch-Skandal in Brasilien – Schweizer Botschafter ist besorgt

Brazil's President Michel Temer eats barbecue in a steak house after a meeting with ambassadors of meat importing countries of Brazil, in Brasilia, Brazil March 19, 2017. REUTERS/Ueslei Marcelino
Will das Vertrauen in brasilianisches Fleisch wiederherstellen: Brasiliens Präsident Michel Temer lud gestern in die «Churrascaria» ein.Bild: UESLEI MARCELINO/REUTERS

Gammelfleisch-Skandal in Brasilien – Schweizer Botschafter ist besorgt

20.03.2017, 03:5021.03.2017, 15:33
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Im Gammelfleischskandal in Brasilien bemüht sich die Regierung des Landes um Schadensbegrenzung. Zwar habe der Skandal «grosse Besorgnis» ausgelöst, die brasilianische Fleischindustrie stelle aber keine Gefahr dar, sagte Präsident Michel Temer am Sonntag.

Verdorbenes Fleisch und gefälschte Zertifikate habe es nur «in sehr wenigen Betrieben» gegeben, es handle sich nicht um ein weit verbreitetes Problem, sagte Temer in einer Ansprache vor zahlreichen Botschaftern. Das brasilianische System bei der Inspektion sei «eines der am meisten respektierten» der Welt, versicherte Temer, der einige der Diplomaten nach dem Treffen in ein Steakhaus einlud.

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«Ich möchte unser Vertrauen in die Qualität unserer Produkte betonen», sagte er. Gerade 21 von 4800 Fleischverarbeitern und 33 von mehr als 11'000 Kontrolleuren seien betroffen.

Bisher habe keines der mehr als 150 Abnehmerländer seine Bestellungen storniert, sagten Regierungsvertreter. Allerdings haben die EU und China um Aufklärung gebeten. Der Schweizer Botschafter André Regli sagte, die Probleme seien besorgniserregend: «Mit Essen darf man nicht herumspielen.»

«Kein Gesundheitsrisiko»

Brasilien als grösster Fleischexporteur der Welt wird derzeit von einem Gammelfleischskandal erschüttert. Dutzende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen bestochen worden sein, um über den Verkauf von verdorbenem Fleisch hinwegzusehen. Mindestens 30 Menschen wurden bereits festgenommen, drei Betriebe geschlossen.

Die Polizei wirft einigen Firmen vor, vergammelte und überalterte Fleischprodukte verkauft zu haben. «Es gibt kein Gesundheitsrisiko», sagte dazu ein Vertreter des Landwirtschaftsministeriums. Brasilien ist mit einem jährlichen Ausfuhrvolumen von mehr als elf Milliarden Euro der grösste Rindfleischexporteur der Welt, die Fleischbranche ist einer der wenigen florierenden Wirtschaftssektoren in dem rezessionsgeplagten Land. (cma/sda/afp/dpa/reu)

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«Man sieht allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben»
Nur wenige kennen die politische Landschaft Ostdeutschlands so gut wie Werner Patzelt. Dass die AfD in den nächsten Jahren absolute Mehrheiten in Ländern wie Sachsen erringt, hält der Politologe für wahrscheinlich. Darauf müsse sich die CDU vorbereiten.
Herr Patzelt, im Januar 2019, als wir uns zuletzt trafen, kritisierten Sie die deutschen Christdemokraten, die Wähler «bis hin zum rechten Narrensaum» nicht mehr an sich binden wollten und so die AfD stark gemacht hätten. Damals war Angela Merkel Kanzlerin. Ist die CDU unter Friedrich Merz wieder auf dem richtigen Weg?
Werner Patzelt: Zumindest sieht man in der CDU und in der Öffentlichkeit allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben, weil man Politik mit kenntlich üblen Nebenwirkungen einfach nicht korrigieren wollte. Jetzt bezahlt die Strafgebühr nicht bloss die Union, nämlich durch ihre Abhängigkeit von SPD und Grünen, sondern auch unser Land, das von einander gern blockierenden Koalitionären regiert wird. Doch solange die Union keine begehbaren Brücken hin zur Partei ihrer verlorenen Wählerschaft bauen will, muss sie eben weiterhin mit Grünen, Sozialdemokraten und Linken zusammenarbeiten. Dadurch riskiert sie aber weitere Machtverluste zugunsten der AfD. Braucht es wohl einen ersten Landtag mit absoluter AfD-Mehrheit, bevor die Unionsführung das begreift?
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