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Brexit: Donald Tusk schlägt Brexit-Aufschub von bis zu zwölf Monaten vor

May bittet offiziell um Brexit-Aufschub bis Juni – Tusk schlägt noch mehr vor

05.04.2019, 09:4105.04.2019, 10:39
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EU-Ratspräsident Donald Tusk schlägt eine flexible Fristverlängerung für den Brexit vor. Die Dauer: bis zu 12 Monate. Sobald die Briten einen Vertrag ratifiziert haben, sollen sie aber jederzeit austreten können.

European Council President Donald Tusk speaks during a media conference on Brexit at the Europa building in Brussels, Wednesday, March 20, 2019. EU chief Donald Tusk conditions Brexit extension on UK  ...
EU-Ratspräsident Donald Tusk.Bild: AP/AP

Tusk wolle den Vorschlage den «heute den Mitgliedstaaten vorstellen», bestätigte ein hochrangiger EU-Beamter gegenüber der Presse-Agentur DPA. Die Verlängerung würde auch bedeuten, dass die Briten an der Europawahl im Mai teilnehmen müsste.

Die britische Premierministerin Theresa May hat inzwischen offiziell um eine Verlängerung der Brexit-Frist bis zum 30. Juni vorgeschlagen. Zugleich werde Grossbritannien Vorbereitungen für die Teilnahme an den Europawahlen treffen, hiess es in dem Schreiben vom Freitag.

Die britische Premierministerin Theresa May soll mehreren Medienberichten zufolge noch an diesem Freitag die EU um einen weiteren Aufschub der Brexit-Frist bitten. (Archiv)
Theresa May braucht mehr Zeit.Bild: EPA UK PARLIAMENTARY RECORDING UNIT

Wenn ein Abkommen vor Ablauf der Frist ratifiziert werde, werde das Vereinigte Königreich demnach auch früher aus der Europäischen Union austreten, heisst es in dem an EU-Ratspräsident Donald Tusk adressierten Brief weiter. «Die Regierung will einen Fahrplan für die Ratifizierung vereinbaren, der es dem Vereinigten Königreich gestattet, vor dem 23. Mai 2019 aus der Europäischen Union auszutreten.»

Damit könne dann auch die Teilnahme Grossbritanniens an den Europawahlen annulliert werden. London werde aber für die Abhaltung der EU-Wahl «Vorbereitungen treffen», sollte ein vorzeitiger EU-Austritt nicht möglich sein. «Es ist frustrierend, dass wir diesen Prozess noch nicht erfolgreich und geordnet abgeschlossen haben», schrieb May.

Die Staats- und Regierungschefs der verbleibenden 27 EU-Mitglieder müssen einer erneuten Verlängerung einstimmig zustimmen. Das weitere Vorgehen soll bei einem EU-Sondergipfel am kommenden Mittwoch beschlossen werden.

Derzeit ist der EU-Austritt Grossbritannien für den 12. April geplant, also in genau einer Woche. In London hat das Unterhaus aber das EU-Austrittsabkommen bereits drei Mal abgelehnt und auch noch keinem anderen Plan für den Brexit zugestimmt. Regierung und Opposition ringen seit Tagen um einen gemeinsamen Kurs, bisher aber ohne Ergebnis. (sda/dpa/afp/mlu)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oh Dae-su
05.04.2019 09:54registriert Mai 2017
Ernsthaft? Das einzige was passiert, wenn man den Briten noch ein Jahr mehr Zeit gibt, ist, dass sie einfach noch ein Jahr mehr rumhampeln...
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King_Cone
05.04.2019 09:55registriert Februar 2016
Bitte nicht nochmals 12 Monate... bitte nicht...
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Zahlenheini
05.04.2019 10:21registriert Juli 2018
Die Vorgänge in London könnte man direkt als Monty Python Sketches verwenden.
Beginnend mit dem Bus der Brexiteers „Leave the EU and save the NHS instead“ und dem Theater im Parlament.

Schade, denn die gesamte Energie geht auf Kosten von überfälligen Reforem im Bereich Demografie, Gesundheit, Arbeitsmarkt. Dort drückte nämlich der Schuh der Wähler, die austreten wollten. Dass diese Probleme in London und nicht in Brüssel gelöst werden müssen, zeigt sich seither immer frappanter.
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