Handelsdeal: Trump hofft auf Xi, doch China kauft keine US-Sojabohnen
Die Verkäufe von US-Sojabohnen nach China sind seit Wochen nahezu zum Stillstand gekommen. Dabei hatte Donald Trump nach dem Handelsdeal mit Xi Jinping Ende Oktober verkündet, China werde bis Ende Januar zwölf Millionen Tonnen Sojabohnen kaufen. Doch laut USDA hat Peking seit dem Gipfel nur rund 332'000 Tonnen bestellt – ein Bruchteil der versprochenen Menge.
Der US-Präsident hatte im Verlauf des Jahres den Handelskonflikt mit China eskalieren lassen und Zölle weit über 100 Prozent eingeführt. Die Volksrepublik reagierte daraufhin mit Gegenmassnahmen. Beide Seiten einigten sich in Verhandlungen darauf, die Zölle wieder zu senken. Doch die Handelsbeziehungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt könnten dauerhaften Schaden genommen haben – zulasten einer wichtigen Wählergruppe Trumps.
Warum China US-Sojabohnen meidet
Denn seit dem Beginn des Handelskonflikts hat sich Peking andere Lieferanten gesucht – vor allem Brasilien und Argentinien. Beide Länder weiteten ihre Exporte deutlich aus, sodass China heute weitgehend unabhängig von US-Sojabohnen ist. Laut Reuters sind die Lager in chinesischen Häfen inzwischen mit rund zehn Millionen Tonnen gefüllt. Bloomberg berichtet, dass Händler wegen dieser vollen Speicher sowie wegen niedriger Margen kaum Anlass sehen, US-Bohnen zu kaufen.
Ein weiterer Faktor ist der Preis. Trotz leichter Zollsenkungen bleiben US-Bohnen wegen eines rund 13-prozentigen Aufschlags teurer als südamerikanische Ware. Händler berichten, dass chinesische Unternehmen damit kaum Gewinn erzielen können. Brasilien und Argentinien liefern dagegen günstiger und in grossen Mengen. Dadurch sind amerikanische Anbieter aus dem Rennen, bevor die Verhandlungen überhaupt beginnen.
Belastung für Amerikas Bauern
Sojabohnen sind das wichtigste Exportgut der US-Landwirtschaft. In China dienen sie vor allem als Grundlage für Tierfutter: Ein Grossteil wird zu Sojamehl für die Schweine- und Geflügelmast verarbeitet, zudem wird Sojaöl in der Lebensmittelproduktion verwendet.
Viele Bauern im Mittleren Westen gehören zu Trumps Stammwählern – und hatten deshalb auf schnelle Erholung im Handel gehofft. Doch nun verschärft sich für die Farmer die Lage noch. Denn ohne den wichtigsten internationalen Abnehmer füllen sich die eigenen Silos immer weiter. Experten schätzen, dass allein im Sojasektor bereits rund 5,7 Milliarden Dollar an Exportwert verloren gegangen sind.
Trotzdem bleibt ein Zeitfenster: Bis Ende Januar sind es noch rund anderthalb Monate. Sollten chinesische Käufer kurzfristig grössere Mengen sichern, könnte ein Teil des Rückstands ausgeglichen werden. Noch ist jedoch offen, ob Peking die von Washington genannten Zielmarken überhaupt ansteuert.

