Die EU kritisiert das Grossmanöver Chinas vor der Inselrepublik Taiwan. «Chinas militärische Aktivitäten, die heute rund um Taiwan begannen, verstärken die Spannungen (...)», teilte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstag mit. Frieden und Stabilität in der Meerenge zwischen China und Taiwan (Taiwanstrasse) seien von strategischer Bedeutung für die regionale und globale Sicherheit und den Wohlstand. Alle Seiten sollten Zurückhaltung üben und alle Handlungen vermeiden, die Spannungen weiter verschärfen könnten. Konflikte gelte es durch Dialog beizulegen.
China hatte zuvor eine grossangelegte Militärübung vor der ostasiatischen Inselrepublik Taiwan begonnen. Damit will die kommunistische Führung in Peking den neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te davor warnen, eine formelle Unabhängigkeit Taiwans von China anzustreben. China betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums, obwohl dort seit Jahrzehnten stets unabhängige und demokratisch gewählte Regierungen an der Macht sind. Peking hat bereits mehrmals damit gedroht, die mehr als 23 Millionen Einwohner zählende Insel und das Festland mit militärischen Zwangsmitteln zu vereinen.
Das chinesische Militär will mit dem Manöver eigenen Angaben zufolge die Kampfbereitschaft zu Wasser und in der Luft sowie den Angriff auf Schlüsselziele trainieren. Schiffe und Flugzeuge sollen sich dazu Taiwan von Norden, Süden und Osten für «Patrouillen» nähern und auch mehreren Inseln nahekommen, zum Beispiel dem nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernten Eiland Kinmen. Die Taiwanstrasse ist an ihrer engsten Stelle rund 130 Kilometer breit.
Das taiwanische Verteidigungsministerium sprach am Donnerstag von mindestens 15 Schiffen der chinesischen Marine, 16 Schiffen der chinesischen Küstenwache und mehr als 40 chinesischen Kampfflugzeugen, die rund um die Insel gesichtet worden seien. (sda/dpa)