Nach der Schiffskatastrophe auf dem Jangtse in China mit voraussichtlich mehr als 440 Toten ist das Wrack am Freitag mit Kränen gedreht und aufgerichtet worden. Das Touristenschiff «Stern des Orients» soll aus dem Wasser gehoben werden.
Das würde die Suche nach den Leichen erleichtern, berichteten die Bergungstrupps. Das Schiff war am Montag mit 456 Menschen an Bord im Sturm gekentert. Nur 14 Menschen überlebten die schlimmste Schiffskatastrophe in China in fast sieben Jahrzehnten. Unter den Opfern waren meist ältere Touristen, die auf einer elftägigen Tour über den Jangtse waren.
Die Bergungsarbeiten an dem bislang kieloben in trübem, 15 Meter tiefem Wasser liegenden Schiffes waren seit Montag nur langsam vorangekommen. So waren bis Freitag erst 97 Leichen geborgen worden. Am Donnerstag kamen die Bergungstrupps zu dem Schluss, dass vermutlich niemand mehr überlebt haben könnte und entschieden sich, das Schiff aufzurichten und zu heben.
Ein Netz um das Wrack sollte verhindern, dass die Strömung die Leichen bei dem zweistündigen Drehmanöver wegtreibt. «Der nächste Schritt ist, das Schiff zu heben und das Wasser ablaufen zu lassen», sagte Ma Xin, der Sprecher der Bergungskräfte. Danach sollen die Leichen aus dem Wrack geborgen und identifiziert werden.
Die Ermittlungen in die Ursache des Unglücks läuft. «Viele Fragen bleiben unbeantwortet», stellte das Staatsfernsehen fest. Der Kapitän, der wie der Chefingenieur überlebte, hatte von einem Tornado gesprochen, der das vierstöckige Schiff in Schieflage und «in ein bis zwei Minuten» zum Kentern gebracht habe.
Wegen des schlechten Wetters hatten mindestens zwei andere Schiffe in der Gegend gestoppt und waren vor Anker gegangen, während der «Stern des Orients» trotz des Sturms weitergefahren war. (sda/dpa)