International
China

Nach drei Jahren Haft: Chinesisch-australische Journalistin wieder frei

Nach drei Jahren Haft: Chinesisch-australische Journalistin wieder frei

11.10.2023, 09:4211.10.2023, 09:42
Mehr «International»

Mehr als drei Jahre nach ihrer Festnahme in China ist die chinesisch-australische Journalistin Cheng Lei freigelassen worden. Die 48-jährige Nachrichtenmoderatorin sei nach Australien geflogen und am Flughafen Melbourne von Aussenministerin Penny Wong in Empfang genommen worden, teilte Premierminister Anthony Albanese am Mittwoch mit. Mittlerweile sei sie auch mit ihren beiden Kindern wiedervereint. Der Fall hatte international viele Schlagzeilen gemacht.

FILE - Cheng Lei, a Chinese-born Australian journalist for CGTN, the English-language channel of China Central Television, attends a public event in Beijing on Aug. 12, 2020. Cheng who worked for Chin ...
Cheng Lei ist nach drei Jahren wieder auf freiem Fuss.Bild: keystone

Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen arbeitete, war im August 2020 festgenommen worden. Die Anklage warf ihr vor, Staatsgeheimnisse ans Ausland weitergegeben zu haben. Worum es konkret ging, blieb unklar. Bei einer Verurteilung, die immer wieder verschoben wurde, hätte ihr als Höchststrafe lebenslange Haft gedroht. Die genauen Umstände ihrer Freilassung waren zunächst unklar.

Die australische Regierung hatte wiederholt «ernste Sorgen» über das Wohlergehen und die Haftbedingungen der Journalistin geäussert. Sie selbst hatte erst im August einen Brief aus der Haft geschrieben, in dem sie erzählte, dass sie seit ihrer Festnahme nur zehn Stunden pro Jahr direkten Zugang zu Sonnenlicht habe. Pro Monat war nur ein 30-minütiger Besuch eines Konsularbeamten erlaubt.

Die chinesischstämmige Cheng Lei, die mit ihrer Familie im Alter von zehn Jahren nach Australien ausgewandert war, war für Chinas staatlichen Auslandssender CGTN tätig, als sie am 13. August 2020 festgenommen wurde. Erst ein halbes Jahr später wurde sie formell in Haft genommen. Ihre Inhaftierung erfolgte vor dem Hintergrund einer Verschärfung der Spannungen zwischen China und Australien und führte zu Vorwürfen, Peking wolle damit Druck auf Canberra ausüben. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
«Trump geht es nur um ein einziges Ziel»
Von wegen Jobs und Re-Industrialisierung: Trump wolle mit seinen Zöllen etwas ganz anderes erreichen. Das sagt Professor Rolf Weder von der Universität Basel. Glaubt er an einen Schweizer Deal?
Herr Weder, waren Zölle vor der Ära Trump eigentlich tot?
Rolf Weder: Nein. Zölle auf Industriegüter hat es immer und überall gegeben, nur die Schweiz hat sie vor knapp zwei Jahren ganz abgeschafft. Aber es waren in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich Entwicklungsländer, die noch im grösseren Stil mit Zöllen operierten. Besonders beliebt war zum Beispiel in Südamerika die Idee, mit Importbeschränkungen bestimmte Industrien im eigenen Land anzusiedeln.
Zur Story