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Coronavirus

Deutschland: Booster-Impfung für alle soll erneuten Lockdown verhindern

Deutschland will vierte Welle brechen – mit der dritten Impfung für alle

In Deutschland kursiert bereits wieder die Warnung vor einem erneuten Lockdown – nun sollen alle, die wollen, eine «Booster»-Impfung bekommen. Und: In Corona-Hotspots müssen Ungeimpfte aussen vor bleiben.
05.11.2021, 22:16
Christoph Reichmuth, Berlin / ch media
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So heftig tobte Corona zuletzt zu düstersten Phasen im vergangenen Winter – seit Tagen zählt Deutschland weit über 30'000 Corona-Neuinfektionen täglich. Auch die Zahlen der an Corona Verstorbenen gehen wieder nach oben, das Robert Koch-Institut registrierte am Freitag 154 Corona-Todesfälle.

Nur dank den Impfungen klettert diese Zahl nicht auf die traurigen Werte des letzten Winters, als in Deutschland zeitweise mehr als 1000 Menschen an einem Tag an Corona verstarben. Dennoch: Die Krankenhäuser warnen vor einem Kollaps und überbelegten Intensivstationen.

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Ein Impfzentrum in Köln: Wegen der heftigen vierten Welle sollen die Impfzentren im ganzen Land wieder in Betrieb gehen.Bild: keystone

«Booster»-Impfung für alle möglich

Nun wollen die Gesundheitsminister der 16 Bundesländer gegensteuern: So schnell wie möglich soll allen Menschen, deren Corona-Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt, eine Auffrischimpfung angeboten werden. Deutschland orientiert sich dabei an Israel. Dort konnte die vierte Welle durch so genannte «Booster»-Impfungen gebrochen werden.

Das Impfzertifikat verliert ohne «Booster» in Deutschland allerdings nicht seine Gültigkeit. Das Zertifikat ist mindestens bis zu einem Jahr nach der registrierten Zweitimpfung gültig. Statistiken zeigen allerdings, dass der Impfschutz bereits nach sechs Monaten deutlich abflacht.

Ob eine «Booster»-Impfung dereinst nötig sein wird, um das Zertifikat zu verlängern, wird derzeit auf europäischer Ebene diskutiert. «Ob mit Blick auf nachlassende Immunität bzw. notwendig werdende Auffrischimpfungen Anpassungen dieser Regeln erforderlich werden, ist Gegenstand laufender Diskussionen», heisst es dazu aus dem Bundesministerium für Gesundheit in Berlin auf Anfrage.

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Der kommissarisch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn.Bild: keystone

Mit ihrem Vorstoss zur «Booster»-Impfung gehen die Gesundheitsminister weiter als das Expertengremium der Ständigen Impfkommission (Stiko) in seiner Empfehlung. Die Stiko hält die «Booster»-Impfung bislang für Personen ab 70 Jahren für sinnvoll. Der noch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn drückt aber aufs Tempo:

«Vor uns liegen schwere Wochen.»

Die Gesundheitsminister haben noch weitere Massnahmen formuliert, um die vierte Welle zu brechen. Allerdings haben diese den Charakter eines Appells, die Umsetzung findet in den Ländern und Kommunen statt.

Kein Zutritt für Ungeimpfte in Corona-Hotspots

Unter anderem soll die 3G-Regel konsequenter umgesetzt werden. Die Bundesländer sollen dafür sorgen, dass Polizei und Ordnungsämter die Umsetzung der 3G-Regel – also Zutritt beispielsweise in Kinos, Kneipen oder Theater nur für Geimpfte, Getestete und Genesene – rigoroser überprüfen.

Wo das Infektionsgeschehen besonders heftig tobt, sollen regional auch 2G-Regeln erhoben werden können - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. Aktuell sind vor allem die ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Thüringen besonders von Corona betroffen, aber auch Teile von Bayern und Baden-Württemberg.

Intensiviert werden soll zudem wieder das Testen. Personal und Gäste in Pflegeheimen sollen sich regelmässig auf das Virus testen lassen. Auch geimpfte oder genesene Besucherinnen und Besucher sollen kostenlos getestet werden, bevor sie Angehörige in Pflegeheimen besuchen.

Trotz des steigenden Infektionsgeschehens sieht Gesundheitsminister Spahn keine unmittelbare Gefahr eines erneuten Lockdowns:

«Die Massnahmen von Herbst und Winter 2020 wollen wir vermeiden, deshalb müssen wir diese Welle nun brechen.»

Zuvor warnte Spahns Parteikollege Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, vor einer Wiederholung der Situation des letzten Winters. «Wenn wir uns jetzt zu viel Zeit lassen, endet das wie im vergangenen Jahr mit einem Lockdown», sagte er dem «Deutschlandfunk». (bzbasel.ch)

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