Nach dem Terrorangriff in Russland verbreitet der «Islamische Staat» (IS) neue Drohungen – dieses Mal in Richtung Deutschland.
«Wo willst du das letzte Tor schiessen? Und wird es das letzte Wort haben?», schreibt der «Islamische Staat» in seiner Propagandazeitschrift. Eine Bildmontage zeigt einen bewaffneten Terroristen in einem Stadion. Darüber stehen die EM-Spielorte Berlin, Dortmund und München.
Nach der militärischen Niederlage der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) im Irak 2017 und in Syrien 2019 wächst die Gefahr von Anschlägen erneut. «Das Risiko dschihadistischer Anschläge ist so hoch wie seit Langem nicht mehr», warnt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang. In Deutschland mehr als in anderen Ländern, so Haldenwang.
So habe unter anderem die Machtübernahme der Taliban die Ideologien des IS insgesamt befördert. Hinzu komme das Erstarken des afghanischen IS-Ablegers «Terrormiliz Islamischer Staat Provinz Khorasan» (ISPK), der sich inzwischen bis nach Pakistan und Tadschikistan ausgedehnt hat. Allerdings steht der IS-Ableger in Konkurrenz zu den Taliban. Die Terrormiliz reklamierte zuletzt den Anschlag in Moskau für sich.
Die ISPK-Anhängerschaft stammt gemäss Angaben des deutschen Verfassungsschutzes überwiegend aus Zentralasien sowie aus Menschen mit Verbindung in den Nordkaukasus. Viele von ihnen hätten Kampferfahrung, so Haldenwang.
Weiter hätten die Koranverbrennungen in Skandinavien sowie der israelische Militäreinsatz in Gaza eine Radikalisierungsspirale in Gang gesetzt.
«Die Situation in Nahost nach dem Terrorangriff der Hamas ist definitiv eine weitere Ursache für die Verschärfung der Bedrohungslage», so Haldenwang.
Doch warum soll genau Deutschland stärker von der Gefahr betroffen sein?
Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass Deutschland stärker im Fokus von Dschihadisten stehe, weil das Land neben den USA als einer der wichtigsten Unterstützer Israels gilt.
Die Sicherheitsbehörden würden vermehrt entsprechenden Hinweisen nachgehen. Zuletzt vergangene Woche in Köln, als ein Mann mit deutsch-marokkanisch-polnischer Staatsangehörigkeit gefasst wurde, der mutmasslich rund 1700 Dollar an ein Konto der ISPK übermittelte.
Der Mann habe sich als Sicherheitskraft für mehrere Grossveranstaltungen beworben, darunter auch für Public Viewings der Europameisterschaft.
Bundeskanzler Olaf Scholz geht mit einem grossen Gefühl von Sicherheit in die Fussball-EM. Es seien spezielle Grenzkontrollen vorgenommen und viele technische Massnahmen zur Sicherheit und rund um die Stadien vorbereitet worden. Auch die Polizei sieht sich gut gerüstet.
Dennoch sagt der Regierungschef: «Wir können nicht sagen, dass gar nichts passieren kann, das ist in der sehr schwierigen, gefährlichen Weltlage, in der wir uns gegenwärtig befinden, gar nicht möglich, aber man kann sagen, wir haben alles dafür getan, das irgendwie sinnvoll ist, um die EM so sicher wie möglich zu machen.»
(Mit Material der sda und dpa)
Was soll eine bloss kurzzeitige Verschärfung der Grenzkontrollen bewirken, wenn zuvor jahrelang die Grenzen praktisch nicht kontrolliert und geschützt wurden? Selbst die auf der "bad guy" gelisteten Ortskräfte aus Afghanistan liess man auf Steuerzahlerkosten einfliegen. Faktisch leben die potenziellen Attentäter wohl bereits unter uns.