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Polizeieinsatz im Vermisstenfall Rebecca Reusch in Deutschland

Fast 7 Jahre nach ihrem Verschwinden: Polizeieinsatz im Vermisstenfall Rebecca Reusch

Das Verschwinden von Rebecca Reusch gilt als einer der bekanntesten Kriminalfälle der vergangenen Jahre. Jetzt könnte es neue Erkenntnisse geben – und eine grosse Suche.
20.10.2025, 13:1020.10.2025, 18:19
Ein Artikel von
t-online

Im Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca Reusch aus Berlin gibt es offenbar eine neue heisse Spur. Über 100 Einsatzkräfte durchsuchen seit Montagmorgen ein Grundstück im Ortsteil Lindenberg in Tauche (Landkreis Oder-Spree), wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Es handelt sich um das Haus der Grosseltern des Hauptverdächtigen, des Schwagers von Rebecca. Zuvor hatten «Bild» und RTL über den Einsatz berichtet.

Rebecca Reusch
Rebecca Reusch verschwand im Jahr 2019.Bild: t-online/dpa

Wie die Ermittler weiter schilderten, lägen «Anhaltspunkte dafür vor, dass der mittlerweile 33 Jahre alte Beschuldigte am Morgen des 18. Februar 2019 seine damals 15 Jahre alte Schwägerin getötet und deren Leiche und ihr gehörende Gegenstände – zumindest vorübergehend – auf das Grundstück seiner Grosseltern in Tauche verbracht haben könnte». Der Mann ist bereits seit dem Beginn der Ermittlungen im Visier der Polizei, für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Laut «Bild» sind Leichenspürhunde und ein Bagger sowie Dutzende Polizisten im Einsatz. Ein Bodenmessradar wurde angefordert. RTL berichtet, auch die Nachbarn des Grundstücks würden befragt. Laut Staatsanwaltschaft würden die Suchmassnahmen auch in den kommenden Tagen weiter andauern. Ziel sei es, Spuren und Beweismittel sicherzustellen.

Rebecca kommt nicht zur Schule – Ermittler gehen von Mord aus

Die damals 15 Jahre alte Schülerin Rebecca Reusch war am 18. Februar 2019 nicht zur Schule gekommen. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Die Ermittler gehen davon aus, dass Reusch nicht mehr am Leben ist.

Als Hauptverdächtiger galt seit Beginn der Ermittlungen der damals 27 Jahre alte Schwager der Schülerin. Rebecca hatte in der Nacht zum 18. Februar 2019 im Haus ihrer grossen Schwester im Stadtteil Britz im Bezirk Berlin-Neukölln geschlafen. Am Morgen fuhr die Schwester gegen 7 Uhr zur Arbeit. Im Haus waren zu diesem Zeitpunkt nur Rebecca und ihr Schwager.

Schwager machte sich verdächtig – und kam frei

Der Mann der Schwester war erst am frühen Morgen von einer Feier zurückgekommen. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie allerdings nie an.

In den Augen der Ermittler machte sich der Schwager ausserdem dadurch verdächtig, dass er zur Zeit des Verschwindens von Rebecca bizarre Suchanfragen im Internet gestellt haben soll. Unter anderem suchte er nach Fessel-Sex und Strangulation – zu einem Zeitpunkt, zu dem er angeblich fest und tief geschlafen hatte, wie er den Ermittlern gesagt hatte.

Zweimal wurde der Schwager bisher festgenommen, zweimal mussten ihn die Ermittler mangels eindeutiger Beweise wieder laufen lassen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Seine Familie hatte sich immer wieder hinter den damals 27-Jährigen gestellt und seine Unschuld beteuert.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sarah_Löchlinger
20.10.2025 15:32registriert April 2018
Die Nachbarn wurden befragt: "Was haben sie am 18. Februar 2019 gemacht?" na toll, wer weiss das noch?
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Pebbles F.
20.10.2025 17:26registriert Mai 2021
Falls R.R.s Schwager etwas mit dem Verschwinden der Schülerin zu tun gehabt haben sollte, hatte er ja beinahe keine Gelegenheit dazu gehabt, seine Spuren zu verwischen.
Echt jetzt? 7 (sieben!) Jahre später wird in der familiären Umgebung des Verdächtigen nach Hinweisen gesucht? Die Nachbarn befragt? Ich kann das Ermittlungstempo nicht fassen.
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schiterli
20.10.2025 18:37registriert November 2016
Obwohl die Indizien gegen den Schwager gemäss dem zuständigen Haftgericht nicht ausreichend waren, ihn längere Zeit in U-Haft zu behalten, bestand für mich bereits wenige Wochen nach dem Verschwinden von Rebecca nicht der geringste Zweifel daran, dass nur er als Täter in Frage kommen kann. Was mir in diesem Fall am meisten zu denken gibt, wie um alles in der Welt die Schwester der Vermissten weiterhin mit diesem Mann, dem mutmasslichen Täter, nach all seinen nachgewiesenen Lügen, weiterhin mit ihm das Bett teilen kann.
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