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Trump am WEF: Das sind die Reaktionen aus der Schweizer Politik

US President Donald Trump, center with red tie, waves as he arrives in Davos, Switzerland on Marine One, Tuesday, Jan. 21, 2020. President Trump arrived in Switzerland on Tuesday to start a two-day vi ...
Trump steigt am 21. Januar 2020 aus der Marine One, dem Helikopter, der ihn nach Davos geflogen hat.Bild: AP

«Ich hoffe, es gibt Proteste» – SP-Molina regt sich über Trump am WEF auf

US-Präsident Donald Trump soll ans WEF kommen. Während Bürgerliche das als gutes Zeichen werten, sind Linke wenig erfreut.
22.10.2025, 13:5822.10.2025, 14:24

Donald Trump hat sich selbst ans WEF eingeladen, wie CH Media exklusiv in Erfahrung gebracht hat. Noch bevor ihn die WEF-Organisatoren kontaktiert haben, hat der US-Präsident klargemacht: Im Januar 2026 wird er in Davos mit dabei sein.

Trump am WEF: Das verspricht Spektakel. Unvergessen, wie er 2020 in Davos auf Klima-Aktivistin Greta Thunberg traf. Als «närrische Märchenerzählerin» betitelte Trump die damals 17-jährige Schwedin. Unvergessen, wie der damalige Chefredakteur eine Schweizer Boulevardzeitung ein Autogramm von Donald Trump einheimste.

Swedish environmental activist Greta Thunberg listens as U.S. President Donald Trump addresses during a plenary session during to the 50th annual meeting of the World Economic Forum, WEF, in Davos, Sw ...
Greta Thunberg lauschte 2020 eher missgelaunt der Rede von Donald Trump am WEF.Bild: KEYSTONE

Nicht alle freuen sich über den Besuch von Trump in den Bergen. Aussenpolitiker Fabian Molina (Nationalrat SP/ZH) findet zwar, es stehe dem WEF als private Veranstaltung grundsätzlich frei einzuladen, wen immer es möchte. Aber:

«Obwohl das WEF keine multilaterale und offene politische Veranstaltung ist, muss die Allgemeinheit für die Sicherheitskosten aufkommen.»
Fabian Molina, SP-Nationalrat

Sicherheitskosten, die nun, da Trump ans WEF kommt, noch umso höher ausfallen werden. Molina fände es angebracht, das WEF stärker zur Kasse zu bitten.

«Das WEF hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es durchaus fähig wäre, einen grösseren Teil an den Sicherheitskosten zu stemmen.»
Fabian Molina, SP-Nationalrat

Molina sagt deshalb: «Ich hoffe, dass es Proteste gibt gegen die Teilnahme von Trump». Ob er selbst an solchen Protesten teilnehmen würde, lässt Molina offen: «Mal abwarten, ob Trump überhaupt kommt.»

Fabian Molina, SP-ZH, auf dem Weg zum Kommissionszimmer der Immunitaetskommission, am Mittwoch, 11. Mai 2022 im Bundeshaus in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Nationalrat Fabian Molina (SP/ZH) ist kein Fan davon, dass Donald Trump am WEF teilnimmt.Bild: keystone

Anders sieht das SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel. Der St. Galler sitzt wie Fabian Molina in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats. Er findet es ein gutes Zeichen, dass der US-Präsident das WEF so wichtig findet, dass er sich gleich selbst einlädt: «Das zeigt, dass er gute Erinnerung ans WEF und die Schweiz hat», sagt Büchel gegenüber watson. Zudem sei es eine Chance für die Schweizer Politik:

«Am WEF nehmen ja meistens fünf oder sechs Bundesräte teil. Das ist eine ideale Plattform, um wichtige politische Geschäfte mit den USA wie den Zollstreit oder ein Freihandelsabkommen direkt besprechen zu können.»
Roland Rino Büchel, SVP-Nationalrat

Büchel fügt an, dass er natürlich hoffe, dass der Zollstreit mit den USA bis dann beigelegt sein wird. Dass ein Besuch von Trump in Davos mit höheren Sicherheitskosten verbunden sein wird, findet Büchel «zu akzeptieren», denn: «Die Möglichkeiten, die das WEF der Schweiz eröffnet, wiegen die Kosten auf.»

Roland Rino Buechel, Member of Swiss Delegation to the Parliamentary Assembly of the Council of Europe, follows the debates in the Palace of Europe, during the third part of the 2024 Ordinary Session  ...
Roland Rino Büchel (SVP/SG) findet, ein Besuch von Trump am WEF bringe der Schweiz Vorteile.Bild: KEYSTONE

Das World Economic Forum findet seit 1987 jährlich in Davos statt und dient der internationalen Wirtschafts-, Finanz- und Politikelite als wichtigen Networking-Anlass.

Die Sicherheitskosten des WEF wurden in diesem Jahr mit neun Millionen Schweizer Franken budgetiert. Davon trugen der Bund, der Kanton Graubünden und die Gemeinde Davos zusammen 50 Prozent. Die andere Hälfte deckte die private Stiftung, die das WEF ausrichtet.

Als Donald Trump 2020 ans WEF reiste, verursachte er einen enormen personellen und materiellen Aufwand. Er und die vier Minister, die ihn damals nach Davos begleiteten, reisten mit der Air Force One an. Zusätzlich dazu landete auf dem Flugplatz Dübendorf ein riesiges Frachtflugzeug des Typs Boeing C-17 Globemaster.

Vier Helikopter der US-Marine flogen die US-Delegation von Zürich nach Davos. Eskortiert wurden sie dabei auch von drei Super Pumas der Schweizer Armee. Allein in der Stadt Zürich standen 300 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz.

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    271 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    Tatwort
    22.10.2025 14:09registriert Mai 2015
    Ausgerechnet SVP-Büchel. Ein Traumtänzer, wie er im Buche steht. "Trump ist für die Schweiz die beste Wahl", salbaderte er einst. Und fluchte, dass die Demokraten die Schweiz "piesaken". Phantasierte, wie toll es zwischen Trump und der Schweiz laufen werde.
    Die Rechten sollten endlich mal ein Ticket "Realität - einfach" kaufen. Oder dorthin gehen, wo ihre Einflüsterer sitzen.
    24346
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    Die - Vladi!
    22.10.2025 14:05registriert Oktober 2024
    Es ist schon erstaunlich, dass bürgerliche Politiker*innen am gutschweizerischen Duckmäusertum festhalten wollen und sich in ihrer kaum zu toppenden Naivität noch Vorteile davon versprechen.
    Verdammt nochmal, schaut ihr eigentlich auch Nachrichten und lest Zeitungen? Mit der Orange kann man NICHT verhandeln, man kann sich höchstens von ihr erpressen und vorführen lassen. Ist das wirklich soooo schwer zu verstehen?
    21244
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    Fairness
    22.10.2025 14:13registriert Dezember 2018
    Strafzölle von 39 % und sich selber ans WEF einladen? Geht gar nicht.
    16523
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    271
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