Im süddeutschen Bundesland Bayern wird ein neuer Landtag gewählt. Rund 9,5 Millionen Bürger, darunter 600'000 Erstwähler, sind aufgerufen, ein neues Landesparlament für die kommenden fünf Jahre zu wählen.
180 Sitze sind zu vergeben, darunter 91 Direkt- und 89 Listenmandate. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte die Zahl noch steigen.
Möglicherweise sind dieses Mal mehr Wähler an die Urnen gegangen als bei der Landtagswahl 2013 – das zumindest legen erste Zahlen aus den Städten nahe. So lag in Augsburg die Wahlbeteiligung um 12.00 Uhr bei 24,4 Prozent, vor fünf Jahren waren es nach Angaben der Stadt zum gleichen Zeitpunkt erst 16,7 Prozent.
Für München wurde die Wahlbeteiligung bis 14.00 Uhr einschliesslich der Briefwähler mit 54,6 Prozent angegeben (2013: 49,7 Prozent). In Nürnberg lag sie – mit Briefwählern – um 12.00 Uhr bei 26,1 Prozent (2013: 21,2 Prozent). Dort gab vor rund zwei Dutzend Kameras auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Vormittag seine Stimmen ab.
Die Wahl wird mit Spannung beobachtet: Die CSU muss nach allen Umfragen mit dem Verlust ihrer absoluten Mehrheit im Landtag rechnen, wird sich also voraussichtlich einen Koalitionspartner suchen müssen. Ein Debakel droht auch der in Berlin mitregierenden SPD. Zweitstärkste Kraft könnten diesmal die Grünen werden.
Die Diskussion über eine 🌈Regenbogenkoalition hat der #FDP mehr geschadet als genutzt. Verpasst die FDP den Einzug in den Landtag, dann wird Schwarz-Grün in #Bayern unausweichlich. pic.twitter.com/7OhvrnLDOa
— Ralf (@ralf_kowollik) 9. Oktober 2018
Völlig offen ist, wie viele Parteien künftig im Landtag vertreten sein werden – es könnten den Umfragen zufolge bis zu sieben sein. Die AfD ist wohl sicher drin, bangen müssen dagegen FDP und Linke – wobei die FDP in jüngsten Umfragen meist knapp über der 5-Prozent-Hürde lag und die Linke meist knapp darunter. Die konservativen Freien Wähler liegen in Umfragen über 10 Prozent.
Allerdings haben vergangene Wahlen gezeigt, dass Umfragen nur eine begrenzte Aussagekraft darüber haben, wie die Wahl tatsächlich ausgeht. Ein Grund ist, dass viele Wahlberechtigte bis zum Schluss unentschlossen sind, ob sie überhaupt zur Wahl gehen und wen sie dann wählen werden.
Jeder Wahlberechtigte hat in Bayern zwei Stimmen: Mit der Erststimme wählt er einen Kandidaten in einem der 91 Stimmkreise direkt, mit der Zweitstimme einen Listen-Kandidaten einer Partei. Kreuzt man keinen einzelnen Kandidaten an, sondern allgemein eine Partei, wird die Stimme der Partei bei der Sitzverteilung zugerechnet.
Anders als bei der Bundestagswahl entscheidet die Summe aus Erst- und Zweitstimmen über die Sitzverteilung im Landtag. Beide Stimmen sind für die Sitzverteilung also genau gleich wichtig.
(oli/sda/dpa)