Grenzenlose Häme ergiesst sich über die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, weil sie einem palästinensischen Flüchtlingsmädchen etwas ungelenk erklärte, warum sie nicht in Deutschland bleiben darf. Der Vorfall ereignete sich im Rahmen ihres Bürgerdialogs «Gut Leben in Deutschland» an einer Schule in Rostock.
Das Problem: Bei dem Video, das auf Sozialen Medien wie wild geteilt und kommentiert wird, fehlen die ersten dreieinhalb Minuten. Auf der Internetseite der Bundesregierung sowie auf der Facebookseite der ARD-Sendung Panorama ist der vollständige Dialog zwischen Reem und der Kanzlerin einsehbar:
Vor dem Abschieben einmal streicheln? Was Merkel wirklich sagte.Vor dem Abschieben einmal streicheln? Was Merkel wirklich sagte. Beim Bürgerdialog wurde Bundeskanzlerin Merkel mit den Folgen der Abschiebungspolitik konfrontiert. Ein Flüchtlingskind brach in Tränen aus. Wir zeigen den ganzen Dialog.
Posted by Panorama on Thursday, July 16, 2015
Die Situation präsentiert sich nun etwas komplizierter. Gleich zu Beginn des Dialogs ensteht der Eindruck, dass Reems Familie gar nicht abgeschoben wird, sondern vorläufig aufgenommen ist:
Angela Merkel lässt durchblicken, dass Deutschland gut integrierte Menschen wie Reem nach vier Jahren nicht zurückschickt:
Merkel differenziert genau zwischen den Flüchtlingen, die aus dem Libanon kommen: Reems Familie gehört zu den palästinensischen Flüchtlingen, die dort seit Jahrzehnten in befestigten Lagern leben. «Keine sehr gute Umstände», wie die Kanzlerin einräumt, aber nicht zu vergleichen mit dem Los syrischer Flüchtlinge, die vor dem Bürgerkrieg geflohen sind und in Zeltstädten hausen. Auch Reem pflichtet bei, dass diese Vorrang haben.
In den fehlenden dreieinhalb Minuten entsteht ein deutlich nuancierteres Bild. Die Macher der Sendung Panorama schreiben denn auch in ihrem Post mit dem vollständigen Video:
Vor dem Abschieben einmal streicheln? Was Merkel wirklich sagte. Beim Bürgerdialog wurde Bundeskanzlerin Merkel mit...
Posted by Panorama on Thursday, July 16, 2015
Allerdings ist die ARD an dem Missverständnis selbst Schuld: Ihr Mitglied NDR brachte das verkürzte Video in Umlauf, das auch auf dem ARD-Youtube-Kanal publiziert wurde.
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