SPD-Bürgermeisterin niedergestochen: Tochter ist mutmassliche Täterin
Im Fall des Messerangriffs auf die neu gewählte Bürgermeisterin der westdeutschen Stadt Herdecke im Ruhrgebiet, Iris Stalzer, läuft die Suche nach dem Tatmotiv und den Hintergründen.
Die beiden Adoptivkinder der Juristin im Alter von 15 und 17 Jahren waren laut Angaben der Ermittler nach der Tat zur Klärung des Sachverhalts zu einer Polizeiwache gebracht worden.
Ermittler sicherten bis zum späten Dienstagabend in dem Gebäude Spuren. Das Haus der Politikerin sei auch der Tatort, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Die Ermittler gehen eigenen Angaben zufolge von einem familiären Hintergrund aus:
Aus Sicherheitskreisen hiess es, dass Nachbarn angegeben haben, vor der Tat einen lauten Streit zwischen dem 15 Jahre alten Sohn und der Mutter gehört zu haben. Der Vater sei zum Zeitpunkt der Tat im Ausland gewesen und am Dienstagabend zurückgekommen.
Sind Kinder Zeugen oder Verdächtige?
Die designierte Bürgermeisterin der Stadt an der Ruhr erlitt laut Sicherheitskreisen mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Noch vor Ort wurde sie erstversorgt und dann mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die Politikerin der Sozialdemokraten, die mehrere Messerstiche erlitten hatte, schwebte am Abend noch in Lebensgefahr. Bundeskanzler Merz meldete sich kurz nach der Bekanntwerdung der Tat auf X:
Uns erreicht eine Nachricht über eine abscheuliche Tat aus Herdecke. Sie muss jetzt schnell aufgeklärt werden. Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen.
— Bundeskanzler Friedrich Merz (@bundeskanzler) October 7, 2025
Auf die Frage, ob beide oder eines der Kinder als Zeugen oder Verdächtige auf der Wache befragt wurden, wollte eine Polizeisprecherin am Dienstagabend keine Antwort geben. Die Kinder würden betreut, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. (leo/sda/dpa)
Tochter sei Verdächtigte
Während einer Pressekonferenz der Polizei zur Attacke am Mittwochnachmittag, sagt diese, dass Stalzer sich nicht mehr in Lebensgefahr befindet.
Die Polizei habe die beiden Adoptivkinder nach normalen Prozeduren befragt und vorläufig voneinander getrennt. Dies, weil in diesem Fall ein Verdacht auf versuchte Tötung im Vordergrund stehe.
Der Leiter der Mordkommission, Jens Rautenberg, sagt, dass im Keller des Hauses Spuren gefunden worden, die darauf hindeuten, dass Stalzer attackiert wurde.
In einem anderen Zimmer fanden die Ermittler zwei Messer und die Kleidung, die mutmasslich bei der Attacke getragen wurden. Beides konnte bisher nicht eindeutig den beiden Kindern zugeordnet werden.
Laut dem Oberstaatsanwalt gehe man davon aus, dass die Tochter für den Angriff verantwortlich sei. Und dass es sich um einen familiären Streit handle, der ausgeartet sei. Er fügt hinzu, dass laut Aussage der Geschädigten die Tochter die Angreiferin gewesen sei.
Die Tatverdächtige komme nicht in Untersuchungshaft, hiess es weiter. Die dafür nötigen Haftgründe lägen nicht vor, sagte der Oberstaatsanwalt. Die weiteren Massnahmen in dem Fall würden sich an ähnlichen Fällen orientieren. Im Fokus müsse auch die weitere Unterstützung der Familie durch die Behörden stehen. (nib/leo/sda/dpa)