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Deutschland verliert eine grosse Persönlichkeit: Altkanzler Helmut Schmidt ist tot. Der sozialdemokratische Politiker starb nach Angaben seines Arztes Heiner Greten am Dienstag gegen 14.30 Uhr im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg.
Helmut Schmidt ist tot. Der Altkanzler ist heute Nachmittag im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. pic.twitter.com/5kXLK8quIS
— tagesschau (@tagesschau) November 10, 2015
Schmidts Gesundheitszustand hat sich am Wochenende «dramatisch zugespitzt», nachdem sich der Altkanzler vor rund zwei Monaten einer Gefäss-OP hatte unterziehen müssen. Mehreren Berichten aus den vergangenen Tagen zufolge war er bereits nicht mehr ansprechbar gewesen und hatte hohes Fieber.
Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt deutscher Bundeskanzler. In der aus Konservativen und Sozialdemokraten bestehenden Grossen Koalition war er zuvor von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister.
— SZ Magazin (@szmagazin) November 10, 2015
Schmidt war ein leidenschaftlicher Raucher, der es sich auch in hohem Alter und Zeiten des Rauchverbots nicht verbieten liess, selbst in TV-Studios zu rauchen.
Als Kanzler war der Volkswirtschafter unter anderem mit der weltweiten Ölkrise in den 70er Jahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der Roten-Armee-Fraktion konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.
Im Herbst 1982 scheiterte die von Schmidt geführte Koalition mit den Liberalen an Differenzen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Seit 1983 war Helmut Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung «Die Zeit», er schrieb zahlreiche Bücher und war für Vorträge viel auf Reisen. Auch im hohen Alter war seine Meinung gefragt und geschätzt.
Den Hamburgern ist Schmidt auch als tatkräftiger Innensenator während der Sturmflut von 1962 im Gedächtnis. Der Sohn eines Volksschullehrers kam am 23. Dezember 1918 im Hamburger Arbeiterviertel Barmbek zur Welt.
Wegen seiner Kenntnis globaler wirtschaftspolitischer Zusammenhänge wurde Schmidt oft als «Weltökonom» bezeichnet. Sein Spitzname «Schmidt-Schnauze», den er bei politischen Gegnern hatte, geht auf den Anfang seiner Karriere im Bundestag als Militärexperte der SPD zurück. Damals lieferte er sich heftige Wortgefechte mit dem damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Strauss.
Schmidt lebte in Hamburg lange mit seiner Ehefrau Hannelore (Loki) zusammen, mit der er bis zu deren Tod 68 Jahre verheiratet war. Die Pädagogin und Botanikerin starb 2010. Zwei Jahre später wurde bekannt, dass Schmidt eine neue Beziehung hatte.
(meg/sda/dpa)
Ich habe ihn auch in all den Talkshows der vergangenen Jahre gerne gehört und gesehen, und dies nicht nur deswegen, weil wir Beide seit Jahrzehnten wie die Bürstenbinder rauch(t)en 😊! Er war der einzige Talkgast für den immer auf einem Beitisch ein Aschenbecher bereit stand, dies auch nachdem das Rauchen im TV längst verpönt und unterbunden war. Er wäre sonst gar nicht erschienen.