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Stardirigent Soltesz stirbt bei Vorstellung in Münchner Nationaltheater

Stardirigent stirbt bei Vorstellung in Münchner Nationaltheater

Er galt als einer der grossen Lenker klassischer Musik, leitete Orchester auf der ganzen Welt. Nun ist Stefan Soltesz im Alter von 73 Jahren auf tragische Weise gestorben.
23.07.2022, 08:0223.07.2022, 08:02
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Ein Artikel von
t-online

Der Dirigent Stefan Soltesz ist während einer Vorstellung im Münchner Nationaltheater zusammengebrochen und anschliessend gestorben. Mit Entsetzen und grosser Trauer gebe die Bayerische Staatsoper den Tod des 73-Jährigen bekannt, teilte ein Sprecher mit. Der Vorfall ereignete sich demnach am Freitagabend, während Soltesz die Strauss-Oper «Die schweigsame Frau» dirigierte.

Augenzeugen hatten bei Twitter bereits von dem tragischen Vorfall berichtet. «Fünf Minuten vor Ende des ersten Aktes ist jemand im Orchestergraben – und ich glaube, es war der Dirigent Stefan Soltesz – gestürzt. Die Vorstellung wurde vorerst unterbrochen», schilderte ein Besucher der Oper und ergänzte wenig später: «Dirigent Stefan Soltesz wurde ins Krankenhaus gebracht, die restliche Aufführung von 'Die schweigsame Frau' ist natürlich abgesagt worden.» 

«Wir verlieren einen begnadeten Dirigenten»

Im Krankenhaus konnte nur noch der Tod des Musikers festgestellt werden. Was genau zu seinem Zusammenbruch geführt hat, ist bisher nicht bekannt. «Die Nachricht macht mich zutiefst traurig. Wir verlieren einen begnadeten Dirigenten. Ich verliere einen guten Freund. Meine Gedanken sind bei seiner Frau Michaela», drückte Serge Dorny, Intendant der Bayerischen Staatsoper, seine Trauer in den sozialen Medien aus.

Der in Ungarn geborene Soltesz studierte Dirigieren, Komposition und Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach Stationen als Dirigent in Wien und Graz und als musikalischer Assistent von Karl Böhm, Christoph von Dohnányi und Herbert von Karajan bei den Salzburger Festspielen sei er Dirigent der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Berlin sowie Generalmusikdirektor am Staatstheater Braunschweig gewesen.

Von 1992 bis 1997 war er Chefdirigent der Flämischen Oper in Antwerpen/Gent, von 1997 bis 2013 Generalmusikdirektor der Essener Philharmoniker und Intendant des Aalto-Musiktheaters, wie die Bayerische Staatsoper weiter mitteilte. Ausserdem seien viele Gastdirigate hinzugekommen. Seine Aufnahme von Alban Bergs «Lulu»-Suite und Hans Werner Henzes «Appassionatamente plus» mit den Essener Philharmonikern wurde für den Grammy und den ICMA nominiert.

((dpa,jdo,t-online ))

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Trouble
23.07.2022 08:15registriert Februar 2016
Ich finde, das ist kein tragischer, sondern ein schöner Tod. Bei dem zu sterben, was man mit Leidenschaft tut, ist doch das Beste, was einem passieren kann, wenn's ums Lebensende geht.
Bei einer Reanimation fällt es mir jeweils viel leichter, Leute gehen zu lassen, wenn ich weiss, dass sie ihre letzten Stunden geniessen konnten. Ich kann diese Todesfälle auch besser hinter mir lassen oder denke eher positiv daran zurück.
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Baba ♀️
23.07.2022 11:25registriert Januar 2014
Herr Soltesz durfte während der Tätigkeit sterben, die er liebte: dem Dirigieren, umgeben von grossartiger Musik. Es blieb ihm ein Siechtum erspart, da er mitten aus dem Leben ging.

Für mich ist das kein tragischer Tod, sondern genau jener, den ich mir auch für mich selber wünsche. Aktiv - tot.

Selbstverständlich muss es für die MusikerInnen des Orchesters und die Konzertbesucher absolut verstörend gewesen sein, wenn der Dirigent auf einmal zusammenbricht. Aber "man" sollte doch immer die Person im Fokus haben, die gehen muss und nicht seine eigene Befindlichkeit.
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