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Waffenstillstand: Das sagt Angela Merkel über Verhandlungen mit Russland

Angela Merkel: Worum es Putin wirklich geht

Altkanzlerin Merkel fordert von der ukrainischen Regierung die Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland. Den Begriff «Putin-Versteher» lehnt sie ab.
15.03.2025, 15:1215.03.2025, 15:12
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Ein Artikel von
t-online

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Mitwirkung der internationalen Partner der Ukraine in einem möglichen Friedensprozess eingefordert. «Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern», sagte Merkel der «Berliner Zeitung» mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Former German Chancellor Angela Merkel arrives during a reception of the North Rhine-Westphalian Christian Democratic Union, CDU, in Duesseldorf, Germany, Saturday, Jan. 18, 2025, ahead of the federal ...
Angela Merkel.Bild: keystone

Sie fügte hinzu: «Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine.» Den Streit von US-Präsident Donald Trump mit Selenskyj im Weissen Haus vor zwei Wochen hat Merkel nach eigener Aussage als bedrückend empfunden. «Ich hätte diese Begegnung so lieber nicht gesehen, zumal wenn man bedenkt, dass sie auch in ganz Russland gesehen wurde, auch von Präsident Putin», sagte sie mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin.

Merkel: Diskurs über Interessen Russlands zulassen

Eine abwertende Verwendung des Schlagworts «Putin-Versteher» lehnte Merkel grundsätzlich ab. «Zu verstehen, was Putin macht, sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch», so Merkel. Dies sei eine grundlegende Aufgabe der Diplomatie und etwas anderes als Putin zu unterstützen. «Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen.» Der Vorwurf «Putin-Versteher» sei ein Totschlagargument, so die Altkanzlerin, die von 2005 bis 2021 regierte.

Ihrer Wahrnehmung nach gehe es Putin sehr um Anerkennung – «gerade von Amerika». Dieses Denken komme noch aus der Zeit des Kalten Krieges. Für Putin seien die relevanten Grössen nicht Deutschland oder die Europäische Union, sondern die USA, so Merkel.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa

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150 Kommentare
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chris-swiss
15.03.2025 15:47registriert November 2022
Eine abwertende Verwendung des Schlagworts «Putin-Versteher» lehnte Merkel grundsätzlich ab. «Zu verstehen, was Putin macht, sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch», so Merkel.

Da hat Merkel natürlich Recht. Aber das ist auch nicht das, was der abwertende Begriff des "Putinverstehers" meint. Dieser bedeutet eher "Verständnis aufbringen für Putin" im Sinne eines Relativierens seines Angriffskriegs.
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Bernhard K.
15.03.2025 15:55registriert September 2016
Putin sucht Anerkennung gemäss Merkel. Da stellt sich die Frage für was: Z.B. die Kriegsverbrechen, die Ermordung von politischen Gegnern, die persönliche Bereicherung, die Manipulation von Wahlen, die Unterstützung von Rechtsextremisten in Europa oder die Verbesserung des Wohlstandes in Russland?
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Hold my beer
15.03.2025 15:49registriert Juli 2022
"Den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zu lassen" - genau mein Humor. Es geht nicht um die Interessen Russlands, es geht alleine um die Interessen Putins, gegen die sich die Europäer stellen müssen. Die sind nämlich, das zaristische Grossreich wieder herzustellen. Ja, dann teilen wir doch Afrika und Amerika auch wieder auf, wie zur Zeit der Seefahren.
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