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Hochwasserlage spitzt sich zu: Zehntausende kämpfen gegen die Fluten

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Bayern, Pfaffenhofen an der Ilm: In Bayern stehen ganze Ortschaften unter Wasser.Bild: keystone

Hochwasserlage spitzt sich zu: Zehntausende kämpfen gegen die Fluten in Süddeutschland

Gebrochene Dämme, ein toter Feuerwehrmann und Menschen, die aus überfluteten Wohnhäusern gerettet werden: Heftiger Dauerregen hat am Wochenende für Überschwemmungen in Süddeutschland gesorgt.
02.06.2024, 15:3402.06.2024, 20:50
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Die Hochwasserlage in Teilen Bayerns spitzt sich zu, während die ersten Einsatzkräfte in Baden-Württemberg vorsichtig aufatmen. Am Sonntag brach in Oberbayern nach Angaben der Behörden ein Damm an zwei Stellen. Dieser schütze die Gemeinde Baar-Ebenhausen am Fluss Paar, einem Nebenfluss der Donau, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Am Mittag war das Ausmass noch unklar gewesen. Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken. Für den Nachmittag wurde mit neuem Regen gerechnet.

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Bayern, Wertingen: In einer überfluteten Strasse schleppt ein Mann Sandsäcke.Bild: keystone

Teile Bayerns waren von den Auswirkungen des Dauerregens am Sonntagmittag besonders betroffen. Ein Vertreter der Feuerwehr sagte, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, «das wir so auch noch nie verzeichnen mussten». Der Markt Reichertshofen werde aktuell überflutet. «Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben. Aber aufgeben heisst nicht, dass wir Leib und Leben dafür riskieren, das haben wir im Griff.» Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.

40'000 Einsatzkräfte im Einsatz

Nach den Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind landesweit rund 40'000 Einsatzkräfte unterwegs. «Das Wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren.» Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. «Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert.» Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm war zuvor ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen.

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Bayern, Höchstädt: In einem Betonwerk füllen Soldaten der Bundeswehr Sandsäcke ab.Bild: keystone

Nach dem Dammbruch drohten in dem Landkreis weitere Überflutungen. Evakuierungen seien im Gange. Eine Reparatur der gebrochenen Dämme sei nicht möglich, nun müssten Leben gerettet werden. Zuvor mussten schon in Bayern Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) machte sich am Sonntag ein Bild von der Hochwasserlage und würdigte den Einsatz der Helfer. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dankte den Zehntausenden Haupt- und Ehrenamtlichen. Seit Freitag hatte es mancherorts ununterbrochen geregnet.

02.06.2024, Bayern, Pfaffenhofen An Der Ilm: Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. Es ist zu erwarten, dass die Pegelst
Bayern, Pfaffenhofen: Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. Es ist zu erwarten, dass die Pegelstände weiter steigen werden.Bild: keystone

Zu viel Regen innerhalb von 24 Stunden

Dabei ist mitunter innerhalb von 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird. In Kisslegg in Baden-Württemberg seien am Freitag 130 Liter auf den Quadratmeter an einem Tag gefallen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. Im Schnitt würden dort in einem Monat 118 Liter erwartet. In Bad Wörishofen in Bayern seien es bei dem Starkregen 129 Liter binnen 24 Stunden gewesen, der Schnitt liege bei 101 Litern im Monat. Das seien im Schnitt in der Unwetterregion im Süden alles Monatswerte, was innerhalb eines Tages an Niederschlag gefallen sei.

Für den Nachmittag wurde erneut Regen erwartet. Laut DWD sind südlich des Mains bis zur Donau erneut heftige Gewitter mit Niederschlagsmengen von bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich. Örtlich könnten es in kurzer Zeit bei Unwettern auch bis zu 40 Liter werden. Am Abend ziehen die Unwetter Richtung Süden und es gebe im Alpenvorland kräftige Gewitter und Starkregen. Immerhin ist in fast allen betroffenen Regionen ab Dienstag mit einer Entspannung der Wetterlage zu rechnen.

Auch Landkreis Straubing-Bogen ruft Katastrophenfall aus

Nach der Stadt Straubing hat nun auch der umliegende Landkreis Straubing-Bogen am Sonntagabend den Katastrophenfall ausgerufen. «Die Massnahme ermöglicht uns eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um dem zu erwartenden Aufwand zur Deichsicherung gerecht werden zu können», begründete die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl (ÖDP) die Entscheidung.

Die Prognose bleibt Altweck-Glöbl zufolge weiterhin angespannt. Ein Anstieg des Pegelstandes der Donau über die Meldestufe vier hinaus werde noch in der Nacht auf Montag vorausgesagt, der Scheitelpunkt werde zur Mitte der Woche erwartet.

Das Landratsamt forderte die Menschen auf, sich von den Deichen und umliegenden Geh- und Radwegen fernzuhalten, auch um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Die Deiche würden regelmässig geprüft, an neuralgischen Stellen würden weitere Sicherungsmassnahmen getroffen.

Wetterdienst warnt vor weiterem Starkregen im Süden

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Starkregenfällen, vor allem im Süden Deutschlands. Am frühen Sonntagabend seien insbesondere im Raum Stuttgart extreme Regenmengen möglich, sagten die Meteorologen in Offenbach. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben, ausserdem von Sachsen bis ins südliche Brandenburg und nach Berlin hinein.

In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein.

Für den Montagvormittag sagen die Meteorologen im Alpenvorland südlich der Donau schon am Vormittag Schauer voraus, ab dem Mittag verstärkt Gewitter, dann auch im Bayerischen Wald. Dabei besteht erneut die Gefahr von Starkregen, örtlich von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde. (sda/dpa)

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Hochwasser und Überschwemmungen in der Schweiz
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Hochwasser und Überschwemmungen in der Schweiz
Ein Fussgängersteg bei der Thurbrücke in Frauenfeld Ittingen am Samstag, 1. Juni 2024.
quelle: keystone / christian merz
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
02.06.2024 16:54registriert Januar 2014
War gerade in Bern an der Aare
Und darum ist Renaturierung so wertvoll, sie funktioniert!

Die Auen und die Wiesen lassen dem Wasser extrem viel Platz, das Wasservolumen, das da steht ist enorm und das noch ohne die Wege wirklich zu berühren, nochmal 1-2m Wasserstand sind problemlos drin (dann sind nur Spazierwege feucht), mit dann nochmal x-fach mehr Volumen.
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Chrisbe
02.06.2024 15:53registriert Oktober 2019
So traurig es für alle Opfer des Hochwassers ist, so schön ist es zu sehen, wie die Menschen sich gegenseitig helfen und so versuchen, das Schlimmste abzuwenden.
Ich drücke die Daumen, dass es bei materiellen Schäden bleibt 🙏
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