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So teuer waren die Punks für die Insel Sylt

Hunderttausende Euro und «Imageschaden»: So teuer waren die Punks für die Insel Sylt

Mit dem 9-Euro-Ticket kamen sie: Monatelang belagerten Dutzende Punks Sylt. Der Insel bescherte das offenbar auch eine saftige Rechnung.
11.11.2022, 20:48
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Ein Artikel von
t-online

Wochenlang hausten Punks im Stadtpark im Westerland auf der Nordseeinsel Sylt, dann wurde ihr Protestcamp von der Polizei geräumt. Für die Gemeinde Sylt bedeutete das Camp jede Menge Ärger. Vor allem Gastronomen und Hotelbetreiber beklagten sich über den Imageverlust für die Insel. Und: Die Punks verursachten der Gemeinde jede Menge Kosten.

In einem nicht-öffentlichen Papier an die Mitglieder des Hauptausschusses, über das «shz.de» berichtet, wird zumindest ein Teil der Kosten detailliert aufgelistet. Demnach summieren sich die bisher bekannten Posten auf insgesamt 203'962 Euro.

14.09.2022, Hamburg: Eine Couch stehen auf Paletten w
Punk-Protestcamp in Westerland am 14. September 2022.Bild: keystone

Der Löwenanteil werde demnach für den von der Gemeinde beauftragten Sicherheitsdienst fällig: Dieser habe zwischen 10. Juni und 30. September mindestens 191'232 Euro gekostet. Darunter fallen unter anderem Arbeitslöhne, Fahrtkosten sowie Unterkunftskosten für die Mitarbeiter.

Manche der durch Punks verursachte Kosten sind noch unbekannt

Weitere 6'553 Euro werden dem Bericht zufolge für die Dixi-Toiletten, die für die Camp-Teilnehmenden aufgestellt wurden, fällig. Die Entsorgung des Camps am Tag der Räumung habe etwas über 500 Euro gekostet, die Beschaffung des Bauzauns zur Absperrung der Stadtpark-Wiese am 12. Oktober weitere 3'500 Euro.

Hinzu kommen dem Bericht zufolge Gelder in Höhe von mehr als 2'000 Euro für Arbeitsleistung und Fahrzeuge des Bauhofs. Doch das ist noch nicht alles.

14.09.2022, Hamburg: Polizisten begleiten Teilnehmer des ger�umten Punk-Protestcamps auf Sylt am Bahnhof von Westerland zu ihrem Zug nach Hamburg. Die letzten Punks des ehemaligen Protestcamps auf Syl ...
Polizisten begleiten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des geräumten Punk-Protestcamps auf Sylt am Bahnhof von Westerland zu ihrem Zug nach Hamburg.Bild: keystone

So war eine «Punker-Pinkelmauer» an der «Dicken Wilhelmine», dem bekannten Brunnen auf Sylt, errichtet und später wieder abgerissen worden. Kostenpunkt: noch unklar.

Bürgermeister beklagt Imageschaden

Auch die Beseitigung von Müll und Graffitis haben Kosten in noch nicht geklärter Höhe verursacht. «Ausserdem fehlen uns noch die Zahlen für die Unterkunft in der letzten Woche des Security-Dienstes auf Sylt», wird der Hauptausschuss-Vorsitzende Holger Flessau (CDU) bei «shz.de» zitiert.

Doch die Punks haben nicht nur aktiv Kosten verursacht: Einzelhändler auf der Insel klagten über Umsatzeinbussen, der Imageschaden treffe den Tourismus auch über das Ende des Protestcamps hinaus. «Viele Gäste sagen, sie kommen nicht wieder», sagte der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, im Interview mit t-online. Und er kündigte an: «Wir bereiten intern eine Strategie vor, damit so etwas nicht mehr passieren kann.»

Verwendete Quellen:

((t-online ))

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Elmas Lento
11.11.2022 22:52registriert Mai 2017
Zusammengefasst: Abgesehen von den Klos und der Beseitigung der Grafittis sind alle Kosten durch die Gemeinde und nicht durch die Punks verursacht worden.
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Pafeld
12.11.2022 00:12registriert August 2014
Gab es für die Beauftragung des Sicherheitsdienstes einen konkreten Grund oder hat es ausgereicht, dass es die "Punker" waren? Falls dem nicht so wäre, hat man es tatsächlich geschafft, sich mit einem zu 100% selbstverschuldeten Streisand-Effekt auch noch einen saftigen finanziellen Schaden einzufangen, der völlig unnötig war. Die besten Schildbürgerstreiche gelingen wohl noch immer der oberen Mittelschicht.
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dmark
11.11.2022 21:49registriert Juli 2016
"Imageverlust für die Insel..."
Irgendwie hält sich mein Mitleid in Grenzen.
Image heisst dort, dass alles völlig überteuert und dekadent aufgezogen ist.
Und wenn ich lese, dass über 190K Euronen für einen Sicherheitsdienst ausgegeben wurden, dann müssen da wohl bei ein paar "Imagehochhalter" mächtig die Ohren gewackelt haben.
Naja, bald seid ihr ja wieder "unter euch" meine lieben Sylter...
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