300 Kilo Kokain mit einem geschätzten Strassenverkaufswert bis zu 90 Millionen Euro sind im pfälzischen Wörth am Rhein entdeckt worden. Mitarbeiter eines Logistikunternehmens fanden die Drogen, als sie einen mit Motorteilen beladenen Seefrachtcontainer aus Brasilien entluden.
Es sei der grösste Kokainfund in Rheinland-Pfalz der vergangenen 20 Jahre, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) am Dienstag.
Das auf neun Sporttaschen verteilte Rauschgift wurde nach Einschätzung der Ermittler vermutlich bereits in Brasilien in den Container geschmuggelt, der per Schiff via Antwerpen nach Wörth kam. «Vermutlich ist es den Tätern nicht gelungen, das Kokain im Hafen von Antwerpen zu bergen, bevor der Container weiter nach Wörth transportiert wurde», teilte das LKA mit.
Das Rauschgift war in 283 Paketen verpackt, die jeweils etwas mehr als ein Kilogramm wogen und auf die Sporttaschen verteilt waren. Wenn es grammweise auf dem illegalen Markt verkauft worden wäre, hätten sich damit nach Angaben der Sprecherin bis zu 22.5 Millionen Euro erlösen lassen. «Wenn man davon ausgeht, dass es zweimal gestreckt und dann verkauft worden wäre, wäre sogar ein Umsatz bis zu 90 Millionen Euro möglich gewesen.»
Die Täter hätten Kontaktleute in den Häfen, die bereits verplombte Container wieder öffneten, damit die Drogen dort versteckt werden könnten. In Europa – meist in Rotterdam und Antwerpen – nehme ein Mittelsmann diese dann unbemerkt heraus. Manchmal klappe das nicht. Die Täter in Südamerika rechneten aber damit – die tatsächlich geschmuggelte Menge sei deshalb vermutlich wesentlich grösser.
Insgesamt wurden in Deutschland laut BKA und Bundesdrogenbeauftragter im vergangenen Jahr 1,568 Tonnen Kokain beschlagnahmt, 20 Prozent mehr als 2014 (1,315 Tonnen). Die grössten Einzelmengen kamen in Containern aus Kolumbien, Panama und Brasilien. (whr/sda/dpa)