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AfD nutzt frauenfeindliche Memes – und zieht Spott auf sich

AfD nutzt frauenfeindliche Memes – und zieht Spott auf sich

25.10.2022, 13:5125.10.2022, 14:14
Joana Rettig / watson.de
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Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit, Hang zu Verschwörungstheorien: Die AfD Sachsen ist in ihrem Gedankengut recht vielfältig. Dass der Landesverband der Partei das traditionelle Familienbild – Mann, Frau, Kinder – und die dazugehörigen Rollenbilder feiert, passt hier also gut ins Bild.

Zurzeit ist der Landesverband immer häufiger in den Medien – unter anderem, weil er in Sachsen zu Demonstrationen gegen die Energiepolitik der Bundesregierung aufruft. Dabei werden auch immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet und offen Rechtsextreme gesehen.

epa10230592 Protesters hold placards reading 'Our country first!' as they demonstrate in front of Reichstags building in Berlin, Germany, 08 October 2022. The right-wing populist Alternative ...
Die AfD hat sich erneut zum Gespött des Internets gemacht.Bild: keystone

Jetzt hat sich die AfD Sachsen allerdings zum Gespött im Netz gemacht. Meme-Klau und Rechtschreibfehler inklusive.

Offenbar hatte der Landesverband auf seinem Instagramkanal ein Meme gepostet, das sich hämisch über Feministinnen äussert. Dabei werden frauenfeindliche Stereotype bildlich dargestellt und die «traditionelle» Frau wird gefeiert.

«Moderne ‹befreite› Feministinnen», wie die AfD sie nennt, trügen «Tonnen von Make-up wegen ihres geringen Selbstbewusstseins». Sie wechselten häufig ihre Partner und Partnerinnen, seien ungepflegt, hätten in jungen Jahren bereits die dritte Abtreibung hinter sich und seien auch noch stolz darauf.

AfD betreibt Body-Shaming und arbeitet gegen Gleichstellung

Im Gegensatz dazu sei die traditionelle Frau schlank, durch Sport und eine gesunde Ernährung. Sie liebe ihre Familie und ihre Heimat und sehe die Erziehung und Bildung ihrer Kinder als ihre erste Pflicht an. Sie habe ein gesundes Ego «durch natürliche Haut und Haare», sei stolz darauf, für ihre Kinder zu leben und unterstütze ihren Mann.

Neben der Tatsache, dass sich die AfD damit rechter Narrative bedient, Body-Shaming betreibt und mit ihrem Bild der angeblich so perfekten Ehefrau und Mutter der Gleichstellung der Frau entgegenwirkt, gibt es aber noch etwas anderes, das auffällt: Der Post steckt voller Rechtschreibfehler und Dopplungen.

Peinlich für den Landesverband.

Offenbar sogar so peinlich, dass man den Insta-Post schleunigst wieder von der Seite genommen hat. Doch man kennt ja den Spruch: Das Internet vergisst nie.

Beobachter:innen der Partei haben eilig einen Screenshot gemacht und verbreiten das Meme auf Twitter und Instagram. Natürlich bleiben da die spöttischen Kommentare nicht aus.

Eine Nutzerin schreibt etwa auf Twitter: «Ich bin eine befreite Feministin, die ihre Familie liebt, sich gesund ernährt, tätowiert ist und ihren Mann unterstützt. Jetzt habe ich eine Identitätskrise und weiss nicht, wo ich hingehöre.»

Ein anderer Nutzer macht zusätzlich noch auf die Rechtschreibfehler aufmerksam: «Das sollte bestimmt Tradidioten heissen oder ist tradiotenelle sowas wie Fontanelle?», schreibt er.

Gegner der AfD drehen den Spiess um: Bild eines lesbischen Pärchens

Versierte AfD-Gegner:innen haben sich den Post einmal vorgenommen und ein eigenes kleines Bildchen daraus gezaubert. Das dürfte der AfD Sachsen gar nicht schmecken, denn: Aus den ach so unterschiedlichen Frauen auf dem Meme wurde kurzerhand ein lesbisches Pärchen gemacht.

Was die Twitter-Blase zusätzlich noch aufgedeckt hat: Offenbar ist dieses Meme nicht in den Köpfen der AfD entstanden, sondern von einer rechtsextremen Gruppierung in den USA geklaut.

Die Rede ist von der Alt-Right-Bewegung. Eine offen rechtsextreme Gruppe, die unter anderem den ehemaligen Präsidenten Donald Trump unterstützt und in ihm den Erlöser sieht.

Der Post soll wohl schon mehrere Jahre alt sein. Die AfD hat sich diesen Post wohl also einfach zu eigen gemacht und beim Übersetzen noch ein paar Fehlerchen reingehauen.

Erst kürzlich machte die Partei auf sich aufmerksam, als sie im Wahlkampf in Niedersachsen Gummibärchen als Giveaways anbieten wollte. Sie sahen aus wie kleine, rote Penisse.

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177 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
25.10.2022 14:08registriert Februar 2021
Ähm ja. Eventuell sollte jemand der AfD sagen, dass klischeehaftes Verallgemeinern keine gute Idee ist. Das kann nur peinlich werden.
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insert_brain_here
25.10.2022 14:11registriert Oktober 2019
Immer noch das gleiche Frauenbild wie beim grossen Vorbild mit dem Hakenkreuz, darüber wundern dürfte sich eigentlich keiner.
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Miś
25.10.2022 14:14registriert Februar 2022
Lustig kenne Frauen die in die rechte Szene gerutscht sind und auch aussehen wie eine Hausfassade in Berlin Neukölln. Gleichzeitig auch super konservativ aussehende die halt nich konservativ sind. Das aussehen sagt halt nix drüber aus was im Kopf einer Person los ist.
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