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Social-Media wird für Kinder in Australien verboten

TikTok Kind mit Smartphone (Symbolbild)
Der australische Senat hat ein Social-Media-Verbot für Kinder unter 16 Jahren verabschiedet.Bild: Shutterstock

Jetzt ist es definitiv: Social-Media wird für Kinder in Australien verboten

In «Down Under» sind Social-Media-Plattformen künftig für alle unter 16 Jahren tabu. Das gilt als bisher weltweit einzigartig. Fehlbaren Plattformbetreibern drohen saftige Geldstrafen.
28.11.2024, 14:3828.11.2024, 18:01
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Australien wird Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien verbieten. Das umstrittene Gesetz, das als weltweit erstes dieser Art gilt, nahm jetzt die letzte Hürde im Parlament: Nach einer hitzigen Debatte stimmte der Senat am Donnerstag mit grosser Mehrheit und nur 19 Gegenstimmen dem Entwurf zu. Das Repräsentantenhaus hatte ihn schon am Mittwoch abgesegnet.

Fast alle grossen Parteien unterstützten den Vorstoss von Premier Anthony Albanese. Mehrere Oppositionspolitiker und fraktionslose Abgeordnete bezeichneten das Gesetz hingegen als übereilt und fehlerhaft.

On this photo provided by AAP IMAGE, Australian Prime Minister Anthony Albanese attends a question time at Parliament House in Canberra, Tuesday, Sept. 10, 2024. (Mick Tsikas/AAP Image via AP)
Der australische Premierminister während einer Fragerunde im Parlament in Canberra.Bild: keystone

Es drohen saftige Strafen

Australien führt das Mindestalter für den Zugang zu sozialen Netzwerken allerdings erst in einem Jahr ein. Die Plattformen sollen zwölf Monate Zeit bekommen, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen.

Falls die Techkonzerne keine «angemessenen Massnahmen» ergreifen, drohen Strafen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (knapp 30 Millionen Franken), wie der australische Sender ABC berichtete.

Kritiker warnen, dass das Gesetz Kinder und Jugendliche isolieren könnte und sie zudem von den positiven Aspekten sozialer Medien ausschliesse.

Wie der Zugang technisch kontrolliert werden soll, war noch nicht klar. Die Pflicht, das Mindestalter der User zu überprüfen, soll nicht den Eltern, sondern den Tech-Konzernen und Internetplattformen zufallen. Für fehlbare User soll es keine Strafen geben. Zudem sind Plattformen wie YouTube, für die keine Anmeldung notwendig ist, laut ABC von den Regeln ausgenommen.

Auch Briten erwägen Verbot

Albanese hatte die Pläne im September publik gemacht und die Wirkung von Online-Netzwerken wie Instagram, TikTok und Snapchat auf Kinder als «Geissel» bezeichnet. Er wolle, dass Kinder eine Kindheit haben, sagte er. Soziale Medien würden sie hingegen oft «von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten».

Auch die britische Regierung erwägt, ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung von Social-Media-Plattformen festzulegen. Eine Altersbeschränkung wie in Australien werde in Betracht gezogen, sagte der britische Minister für Technologie, Peter Kyle, zuletzt.

Social-Media-Plattformen müssen Altersbeschränkungen in ihren Nutzungsbedingungen festlegen. Diese liegen aber fast immer unter 16 Jahren – und zumeist sogar bei 13 Jahren. Die Überprüfung des Mindestalters ist relativ schwierig und wird bislang nicht durchgesetzt.

Hierzulande gibt es kein allgemeines, gesetzlich festgelegtes Mindestalter für User von sozialen Medien. Theoretisch müssten die Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren der Nutzung zustimmen – jedoch wird dies nur selten verifiziert, zudem können Geburtsdaten bei der Registrierung leicht gefälscht werden.

(t-online/dsc)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Supidupiii
28.11.2024 14:58registriert November 2024
Die beste Nachricht, die ich seit langem gelesen habe! Hoffnung in die Menschheit kehrt zurück.

Danke, Aussis! Und jetzt bitte noch der Rest der Welt.
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insert_brain_here
28.11.2024 14:48registriert Oktober 2019
Um ganz präzise zu sein: Es wird sozialen Medien verboten minderjährige Benutzer zuzulassen.
Der Unterschied ist wichtig, denn es macht denjenigen haftbar der den Gewinn erzielt. Vergleiche dazu die Alkoholprävention in der Schweiz, es bekommt nicht der 14-jährige eine Busse der sich ein Flasche Vodka gekauft hat sondern derjenige der sie ihm verkauft hat. Wäre es anders würden die Läden auf die Kontrolle (noch mehr) pfeifen, das Geld bleibt ja in der Kasse auch wenn der Bengel erwischt wird.
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Phariske-Erigon
28.11.2024 17:00registriert Oktober 2024
mutig... bin auf die Umsetzung gespannt
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