Das Team von Donald Trump soll mit dem Besitzer der Plattform X, Elon Musk, die Verbreitung eines kritischen Berichts über J.D. Vance verhindert haben. In dem Dossier des Journalisten Ken Klippenstein ging es um interne Dokumente über J.D. Vance. Es soll von iranischen Hackern gestohlen und dann in Umlauf gebracht worden sein.
Wie unter anderem CNN und der britische «Guardian» berichten, sollen entsprechende Beiträge von Klippenstein von der Plattform X gesperrt worden sein. Als Grund sei angegeben worden, dass sich in den dort verlinkten Informationen sensible Daten des Vizepräsidentschafts-Kandidaten J.D. Vance befänden. Andere Medien hatten ebenfalls Zugang zu den Unterlagen, veröffentlichten sie aber nicht. Klippenstein hingegen schrieb auf der Plattform Substack darüber und verlinkte dies bei X.
Der Bericht, der t-online vorliegt, soll interne Mitteilungen eines hochrangigen Mitarbeiters der Trump-Kampagne enthalten und Material, das die Kampagne über Senator J.D. Vance zusammengestellt hatte, bevor Trump ihn zu seinem Kandidaten ernannte. Das von Klippenstein veröffentlichte Dossier enthielt auch einige persönliche Daten von Vance, darunter seine Privatadresse und einen Teil seiner Sozialversicherungsnummer.
Klippensteins Beiträge wurden auf X gesperrt und schliesslich wurde er auch nach eigenen Angaben von der Plattform gesperrt. Eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, sagte CNN am Freitag, dass die Trump-Kampagne zuvor ein Gespräch mit X-Mitarbeitern über die gehackten Materialien gehabt hatte. Das berichtet auch die «New York Times».
Die Trump-Kampagne habe sich mit X in Verbindung gesetzt, um die Verbreitung von Links zu diesem Material auf der Plattform zu verhindern, so zwei Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Laut CNN habe es aber keine ausdrückliche Forderung gegeben. Ein Sprecher von X reagierte nicht auf eine CNN-Anfrage.
«Millionen von Amerikanern wie ich verlassen sich auf Social-Media-Plattformen wie X, um sich am politischen Prozess zu beteiligen, sei es durch aktive Diskussionen oder einfach durch den Konsum politischer Inhalte. Die Entscheidung von X, meinen Artikel zu entfernen und mein Konto dauerhaft zu sperren, zeigt die ungeheure Macht, die in diesen Plattformen und ihren milliardenschweren Eigentümern konzentriert ist», schrieb Klippenstein.
Nachdem der Vorgang öffentlich geworden war, wurde sein Konto wieder entsperrt. Auch der umstrittene Beitrag ist seit Samstagabend (Ortszeit) wieder sichtbar. Allerdings wird beim Klick auf den Link davor gewarnt, dass die aufgerufene Seite unsicher sein könnte.
Klippenstein kritisierte auch Medien, nicht über die Dokumente geschrieben zu haben. «Die Entscheidung der Medien, nicht über den Inhalt des Dossiers – und das, was es über Vance aussagt – zu berichten, ist das Ergebnis von Druck und Einmischung der Regierung». Belege, dass es Druck aus der US-Regierung gab, legte er aber nicht vor.
Das US-Onlinemagazin «Politico» begründete die Entscheidung, nicht aus dem Papier zu zitieren, gegenüber CNN. «Die Politico-Redakteure haben auf der Grundlage der Umstände, wie unsere Journalisten sie zu diesem Zeitpunkt verstanden haben, entschieden, dass die Fragen bezüglich der Herkunft der Dokumente und wie sie zu unserer Aufmerksamkeit gekommen sind, berichtenswerter sind als das Material, das in diesen Dokumenten enthalten ist», so Politico-Sprecher Brad Dayspring. Ähnlich äusserte sich auch die «Washington Post». Offenbar handelte es sich um den Versuch einer gezielten Instrumentalisierung der Medien, wahrscheinlich von iranischen Hackern.
Der Chef von X, Elon Musk, ist ein Unterstützer von Donald Trump. Vor wenigen Tagen trat er bei einer von Trumps Veranstaltungen selbst auf. Musk hat immer wieder betont, dass freie Rede für ihn wichtig sei und deshalb selbst Konten entsperrt, auf denen nachweislich Falschmeldungen verbreitet wurden. Dass nun das Konto eines Kritikers von Trump gesperrt wird, lässt an Musks Absichten zweifeln.
Offiziell hatte X den Schritt damit erklärt, dass ein Verstoss gegen Richtlinien stattgefunden habe. «Unsere Richtlinien erlauben keine Inhalte aus gehackten Quellen oder Inhalte, die als Teil einer ausländischen Regierungsoperation zur Beeinflussung der US-Wahlen durchgesickert sind», sagte ein Meta-Sprecher laut CNN.
Dabei hatte Musk nach der Übernahme selbst Dokumente, die sogenannten «Twitter Files», veröffentlicht, die eine Einflussnahme der Biden-Regierung auf die Firma belegen sollten. Der Vorwurf wurde später von dem damals noch als Twitter firmierenden Unternehmen zurückgezogen.
Verwendete Quellen:
Wo das enden kann, sehen wir am Beispiel von Russland sehr gut.
Und das sage ich jetzt ausdrücklich nicht nur zu sogenannten "Rechten", sondern ausdrücklich und erst recht auch zu sogenannt "Linken" und "Mittigen"!