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Elon Musk enthüllt das Tesla-Robotaxi

Musk zeigte den Prototyp eines selbstfahrenden Autos, das er Cybercab nennt.
Musk zeigte den Prototyp eines selbstfahrenden Autos, das er Cybercab nennt.

Elon Musk enthüllt das Tesla-Robotaxi und hat eine Überraschung

Tesla-Chef Elon Musk hat das seit langem angekündigte Robotaxi des Elektroauto-Herstellers vorgestellt. Zudem wurde ein futuristischer «Robovan» präsentiert.
10.10.2024, 23:3511.10.2024, 09:18
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Tesla-Chef Elon Musk setzt für die Zukunft des Elektroauto-Herstellers auf ein Robotaxi – und einen selbstfahrenden Bus. Das Fahrzeug mit dem Namen «Cybercab» hat zwei nach oben öffnende Flügeltüren und sieht aus wie ein Coupé auf Basis des Tesla-Bestsellers Model 3.

Tesla wolle die Produktion der Fahrzeuge voraussichtlich 2026 beginnen, sagte Musk. Zugleich räumte er ein, dass er dazu neige, zu optimistisch bei Zeitplänen zu sein. Den «Cybercab» werde es auch zu kaufen geben – und er solle in den USA weniger als 30'000 Dollar (plus Steuern) kosten.

Tesla konnte erst einen Prototyp zeigen, während Rivale Waymo in den USA längst Robo-Taxi-Fahrten anbietet.
Tesla konnte erst einen Prototyp zeigen, während Rivale Waymo in den USA längst Robo-Taxi-Fahrten anbietet. bild: tesla

Zunächst solle Software zum autonomen Fahren, bei der Menschen nicht eingreifen müssten, im kommenden Jahr in Texas und Kalifornien in den aktuellen Fahrzeugen Model 3 und Model Y auf die Strasse kommen. Modelle früherer Jahrgänge mit schwächerer Hardware gehen anscheinend leer aus.

Robotaxi-Fahrten in Hollywood-Studio

Musk liess sich zur Bühne bei dem Event auf dem Gelände des Hollywood-Studios Warner Bros. in Los Angeles von einem der «Cybercabs» ohne Lenkrad fahren. Da es ein Privatgelände ist, brauchte Tesla für die wochenlang vorbereitete Veranstaltung keine Genehmigung der Verkehrsbehörden.

Ausserdem zeigte Musk einen futuristisch aussehenden selbstfahrenden Mini-Bus mit dem Namen «Robovan», in den bis zu 20 Personen passen. Die keilförmige Front erinnert etwas an frühere Zukunftsvisionen für Lokomotiven. Die «Robovan» könnten auch Güter befördern, sagte Musk. Es gab keine Angaben dazu, wann die Fahrzeuge auf die Strasse kommen könnten.

Teslas Prototyp eines Robovan für 20 Personen.
Teslas Prototyp eines Robovan für 20 Personen. bild: tesla

Einen Auftritt hatte auch Teslas humanoider Roboter «Optimus», der laut Musk «das grösste Produkt jeder Art überhaupt» sein werde. Jeder Mensch werde mindestens einen als mechanischen Helfer haben.

Medizinischer Notfall bei Event

Das Event begann mit fast einer Stunde Verspätung. Musk verwies auf einen medizinischen Notfall unter den Anwesenden.

In den weitläufigen Filmkulissen stellte Tesla eine kleine Flotte von «Cybercabs» bereit, um die Anwesenden zu kutschieren. Eingeladen waren Analysten sowie Tesla-Influencer, die den Elektroauto-Konzern und dessen Gründer online übermässig loben, (um den Aktienkurs zu pushen). Medienvertreter waren nicht willkommen.

Musk unterbrach für den Event seine Wahlkampf-Unterstützung für Donald Trump, der im November zurück ins Weisse Haus will.

Teslas Cybercab-Event im Video

Teslas Cybercab-Event in sechs Minuten zusammengefasst.Video: YouTube/The Verge

Musk macht grosse Versprechen seit 2016

Musk kündigte schon seit 2016 immer wieder an, dass Tesla bald den Durchbruch beim autonomen Fahren schaffen werde. Die Menschen am Steuer würden während der Fahrt in wenigen Monaten schlafen können, sagte er ein Jahr später. Er versprach auch schon vor Jahren, dass alle Tesla-Besitzer ihre Autos alleine zum Geldverdienen auf eine Robotaxi-Plattform losschicken können werden.

In der Realität ist Teslas «Autopilot» selbst in der fortgeschrittenen Version mit dem Zusatz «Full Self-Driving» (komplett selbstfahrend) bisher nur ein Fahrassistenz-System, bei dem die Menschen am Steuer stets die Verantwortung tragen und jederzeit bereit sein müssen, die Kontrolle zu übernehmen.

Tesla-Fahrer in den USA dürfen die FSD-Variante von «Autopilot» schon seit mehreren Jahren in einer Beta-Version testen. Auch zuletzt berichteten viele, dass die Software versucht, auf Rot über Kreuzungen zu fahren oder aus der falschen Spur abzubiegen. Deshalb müssen die Fahrer immer wieder ins Lenkrad greifen.

Robotaxis bereits bei Google-Schwesterfirma

Dabei gibt es bereits tatsächliche Robotaxis, vor allem von der Google-Schwesterfirma Waymo. Ihre Wagen machen ohne einen Menschen am Steuer jede Woche mehr als 100'000 Fahrten mit Passagieren in vier US-Städten. Vor allem in San Francisco gehören die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Jaguar-Elektrofahrzeuge von Waymo zum Stadtbild. Auch in China machen Robotaxi-Entwickler wie der Tech-Konzern Baidu schnelle Fortschritte.

Anders als Waymo und andere Robotaxi-Entwickler beharrt Musk darauf, dass selbstfahrende Autos nur mit Kameras und ohne die teureren Laser-Radare zu schaffen seien. Viele Branchenexperten zweifeln daran, dass solche Fahrzeuge genug Informationen über den Strassenverkehr sammeln können.

Robotaxi statt günstigerem Model 2

Musk stellte für das Robotaxi die Entwicklung eines günstigeren Tesla-Modells auf einer neuen Plattform zurück, das dem Vorreiter einen grösseren Markt eröffnen sollte. Stattdessen verkündete Musk, die Zukunft von Tesla liege im autonomen Fahren.

In den vergangenen Monaten schwächte sich das einst rasante Wachstum von Tesla deutlich ab. Entsprechend ist auch der Aktienkurs deutlich von den einstigen Höchstständen entfernt, bei denen Tesla mehr als eine Billion Dollar wert war.

Musk ist bekannt dafür, die Fantasie von Investoren immer wieder mit vollmundigen Versprechen und Zukunftsvisionen anzufachen. Der Aktienkurs ist nicht unerheblich für Musk: Die Tesla-Beteiligung macht einen Grossteil seines Vermögens aus, das der Finanzdienst Bloomberg aktuell auf mehr als 250 Milliarden Dollar schätzt.

Tesla zeigte Robotaxi-Event im Livestream

Teslas Robotaxi-Event begann um 19 Uhr (Lokalzeit) in Kalifornien, also in der Schweiz in der Nacht auf Freitag um 4 Uhr (MEZ).

Die Tesla-Veranstaltungen «We, Robot» wurde auf dem Live-Kanal des Unternehmens bei YouTube sowie auf Twitter übertragen.

(sda/dpa/oli)

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194 Kommentare
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Big Picture
11.10.2024 06:32registriert November 2023
Die Zukunft von Tesla hängt weniger vom Robotaxi ab sondern von Musk. Der Typ wird immer merkwürdiger. Für mich ein klares No-Go und somit auch Tesla. Es gibt ja in der Zwischenzeit genügend Alternativen.
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Zeit_Genosse
11.10.2024 06:50registriert Februar 2014
Musks Ankündigungen haben den Effekt verloren. Ein müdes Gähn bleibt. Der Zeitpunkt hat mit den Wahlen zu tun und seinem narzisstischen Drang nach Aufmerksamkeit. Er hüpft für Tramp, der ihm als Präsident den Weg für seine Produkte ebnen soll.
12023
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BG1984
11.10.2024 07:21registriert August 2021
Bei Musk kann es genau so gut sein, dass das cybercab ferngesteuert wurde und gar nicht autonom fuhr. Einem, der bei Trump auf der Bühne rumhüpft, kann ich nicht trauen. Hoffe dass der bald mal von der Bildfläche verschwindet. Von mir aus kann er gerne auf den Mars gehen.
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