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Italien zweifelt an Mega-Starlink-Deal mit Elon Musk

epa11622027 A handout photo made available by Chigi Palace on 24 September 2024 shows Italian Prime Minister Giorgia Meloni (L) and Tesla co-founder and CEO Elon Musk attending a ceremony at the Ziegf ...
Da war noch alles rosig: Giorgia Meloni beim Dinner mit Elon Musk im September 2024.Bild: keystone

Italien zweifelt an Mega-Starlink-Deal mit Elon Musk

Eigentlich wollte Italien Starlink von Elon Musk für die Armee beschaffen. Doch das Verhalten der US-Regierung stellt den 1,5 Milliarden-Euro-Deal infrage.
06.03.2025, 06:4806.03.2025, 08:17
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Ein Artikel von
t-online

Die italienische Regierung hat offenbar wachsende Zweifel am Kauf von Elon Musks Satellitenkommunikationssystem Starlink für 1,5 Milliarden Euro. Hintergrund sei die Abkehr der US-Regierung von ihren Zusagen für die europäische Sicherheit, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Regierung in Rom sondiere zurzeit mögliche Alternativen zu Starlink für die sichere satellitengestützte Kommunikation der italienischen Armee, heisst es. Ersetzt werden könnte Starlink dem Bericht zufolge durch die Dienste der französischen Firma Eutelsat. Musk, ein enger Verbündeter von US-Präsident Trump, werde von einigen in der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni als unzuverlässiger Partner angesehen, hiess es.

Eutelsat statt Starlink?

«Eutelsat arbeitet regelmässig mit europäischen Regierungen und Institutionen im Bereich der sicheren Satellitenkommunikation zusammen», sagte ein Eutelsat-Sprecher Bloomberg und fügte hinzu, dass sich das Unternehmen nicht zu laufenden Diskussionen mit bestimmten Regierungen äussert. Eine Sprecherin der italienischen Regierung lehnte eine Stellungnahme ab. Musks Firma SpaceX, die Eigentümer von Starlink ist, reagierte laut Bloomberg nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Das Thema kam bei einem Treffen mit Ministern am Dienstag zur Sprache, als Meloni sagte, dass die sich verändernde Geopolitik die Suche nach praktikablen SpaceX-Alternativen erfordere, heisst es in dem Bericht. Staatspräsident Sergio Mattarella gehöre zu denjenigen, die die Prüfung verschiedener Optionen nachdrücklich unterstützen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass Eutelsat Gespräche mit der italienischen Regierung über die Bereitstellung seiner Dienste führt.

epa11941530 Italian President Sergio Mattarella delivers a speech at the Keidanren (Japan Business Federation) in Tokyo, Japan, 05 March 2025. Italian President Mattarella is on a state visit to Japan ...
Sergio Mattarella traut Elon Musk nicht.Bild: keystone

Trump löst in Europa grosse Sorgen aus

Im Januar wurde bekannt, dass Italien Gespräche mit SpaceX über die Bereitstellung von Kommunikationsdiensten für das italienische Militär führt. Die Entscheidungen der US-Regierung in dieser Woche, die Militärhilfen für die Ukraine einzustellen und den Austausch von Geheimdienstinformationen mit Kiew einzuschränken, haben auch die Verantwortlichen in der Europäischen Union aufgeschreckt.

Starlink ist für das ukrainische Militär in dem seit drei Jahren tobenden Krieg gegen Russland zu einem unverzichtbaren Dienst geworden. Ein Grossteil der Kommunikationsinfrastruktur des Landes wurde zerstört. Die angespannten Beziehungen zwischen Washington und Kiew haben Befürchtungen geweckt, dass die USA auch Starlink abstellen könnten.

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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Shelley
06.03.2025 07:24registriert März 2018
Der Deal war von Anfang an eine offensichtliche Schnapsidee. Das eigene Militär von der Laune eines launischen, faschistoiden Miliardär abhängig zu machen, erscheint unter keinem Gesichtspunkt schlau.

Europa muss lernen, dass weder Russland noch die USA Freunde sind und darf wieder auf die eigenen Stärken, Innovation und Industrie vertrauen. Unter selbiges Thema fällt der leicht senile Entscheid der Schweiz, F35 Jets zu kaufen.
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Gina3
06.03.2025 07:09registriert September 2023
Ich hoffe, die Zweifel materialisieren sich!!! Halten Sie sich von Elon fern!
Geben Sie ihm nicht noch mehr Macht. Und verhindern sie, dass Rechtsextremisten alte Schlösser oder Klöster aufkaufen, wie Bennon es vorhat (getan hat?).
Italien hat bereits self-made Probleme! Importieren sie nicht noch musk & co!
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Celtic Swiss
06.03.2025 07:21registriert Juni 2024
Molto bene, Italy!
Keine Verträge mit dieser Firma!!

Wie Jean Paul Getty schon gesagt hat:

„Wenn man einem Menschen trauen kann, erübrigt sich ein Vertrag. Wenn man ihm nicht trauen kann, ist ein Vertrag nutzlos.“

Würdet ihr Elon Musk trauen?!?
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