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Trumps-Regierung zitiert nicht existierende Studien

President Donald Trump attends a Make America Healthy Again (MAHA) Commission Event in the East Room of the White House, Thursday, May 22, 2025, in Washington. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
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Donald Trump während eines «Make America Healthy Again» (MAHA) Events.Bild: keystone

Trump-Regierung zitiert nicht existierende Studien – und spielt Fehler runter

30.05.2025, 13:5430.05.2025, 14:37
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Fake-Studien, erfundene Forscher und falsche Interpretationen: Trumps-Regierung hat Medienrecherchen zufolge in einem offiziellen Bericht Quellen zitiert, die gar nicht existieren.

Das US-Online-Magazin «Notus» fand in dem jüngst veröffentlichten «Make Our Children Healthy Again»-Bericht (MAHA-Bericht) des Weissen Hauses zu Gesundheitsproblemen von Kindern sieben zitierte Quellen, die nicht auffindbar sein sollen.

«Notus» gehört zum gemeinnützigen Allbritton Journalism Institute, das der Medienunternehmer Robert Allbritton – auch Gründer des Nachrichtenangebots «Politico» – ins Leben gerufen hat und das sich der Ausbildung von Journalisten verschrieben hat.

Drei Beispiele aus der Recherche:

  • Die Epidemiologin Katherine Keyes wird im MAHA-Bericht als Erstautorin einer Studie zu Ängsten von Jugendlichen aufgeführt. Zwar forscht Keyes in diesem Bereich, teilte «Notus» jedoch mit: «Die zitierte Studie ist keine echte Studie, in der ich oder meine Kollegen involviert waren.» Im Inhaltsverzeichnis der genannten Ausgabe des Fachmagazins «Jama Pediatrics» taucht die Studie auch nicht auf.
  • Die Virginia Commonwealth University beschäftigt zwar einen der angeblich zitierten Autoren, Robert L. Findling. Dieser habe jedoch – anders als im MAHA-Bericht aufgeführt – keine Studie zur Werbung für psychoaktive Substanzen für Jugendliche durchgeführt, teilte die Universität «Notus» mit.
  • Ein weiterer aufgeführter Erstautor einer Studie zu ADHS-Medikamenten namens «Shah, M.B.» scheint gar kein zu ADHS forschender Wissenschaftler zu sein – zumindest keiner, der in einschlägigen Portalen zitiert wird.

«Bei weiteren etwa 20 Quellen wurden die Inhalte aus dem Kontext gerissen oder die Ergebnisse falsch dargestellt», sagte Margaret Manto, eine der für die Recherche verantwortlichen Journalistinnen, dem «Spiegel». Darüber hinaus liessen sich viele Zitierfehler, nicht funktionierende Links sowie inhaltliche Fehlinterpretationen von Studienergebnissen nachweisen. Die «New York Times» stieg ebenfalls in die Recherche ein und fand weitere Ungereimtheiten.

Weisses Haus spielt Fehler runter – entfernt aber die Quellen

Konfrontiert mit den Vorwürfen spielte das Weisse Haus auf Nachfrage all dies als «kleinere Zitations- und Formatierungsfehler» herunter. Die Aussage des MAHA-Berichts bleibe bestehen, betonte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Emily Hilliard – «eine historische und transformative Bewertung der Regierung, um die Epidemie chronischer Krankheiten zu verstehen, unter der die Kinder unserer Nation leiden».

Die Regierung veröffentlichte jedoch «Notus» zufolge eine aktualisierte Version des MAHA-Berichts, in der die sieben Referenzen zu nicht existierenden Quellen entfernt wurden.

«Das sind keine Formatierungsfehler, sondern gravierende Mängel», sagte Journalistin Manto dem «Spiegel». «Der Report würde in keinem Peer-Review durchkommen.» So wird das Verfahren bezeichnet, in dem wissenschaftliche Studien vor ihrer Veröffentlichung in Fachmagazinen von unabhängigen Wissenschaftlern ihres Gebietes begutachtet werden. (nib/sda/dpa)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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azoui
30.05.2025 14:58registriert Oktober 2015
Der nächste Schritt ist dann:
„Die Schokoladenration wird von 80 g pro Woche auf 60 g erhöht.“
Aus George Orwells 1984
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Der Micha
30.05.2025 14:19registriert Februar 2021
Die ersten beiden Beispiele sind übrigens doppelt aufgeführt.

Aber es ist wirklich erstaunlich mit wie viel Inkompetenz Trumps Kabinett regiert. Es ist auch ironisch, dass die Regierung von transformative Bewertung spricht und dabei nichtexistierende Quellen benutzt, wobei man nicht nachvollziehen kann, auf welche Studien sich der Inhalt bezieht. Die können irgendeinen Bockmisst darein schreiben.

Im Endeffekt ist dieser Bericht nur heiße Luft.
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D.Enk-Zettel
30.05.2025 14:17registriert Oktober 2021
Passt doch hervorragend zu der jetzigen Regierung: Lügen und betrügen, bis sich die Balken biegen.
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