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Donald Trump

Trump vs. Harris: Die wichtigsten Pressestimmen nach dem TV-Duell

«Selbstbezogene Hysterie» – die wichtigsten US-Pressestimmen zum TV-Duell

11.09.2024, 10:09
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Harris-Unterstützerinnen und -unterstützer während des TV-Duells.Bild: keystone

Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump haben sich bei ihrem TV-Duell gegenseitig mit scharfen Angriffen überzogen. Harris sei es dabei oft gelungen, Trump in die Defensive zu treiben, sind sich Kommentatoren in US-Medien einig.

«New York Times»

«(...) Innerhalb von Minuten, stieg er (Trump) von einer Diskussion über Zölle zu einer Beschreibung von Immigranten ab – wozu er den ganzen Abend über immer wieder zurückkehrte – was nur als eine Form selbstbezogener Hysterie beschrieben werden kann.

Den ganzen Abend über schaffte Harris immer wieder etwas zu tun, was Biden nicht gelungen war, als er sich um eine Wiederwahl bewarb: Trump auf eine Art zu provozieren, die entblösste, dass er Lügen und wilde Fantasien verspritzt.

Die Debatte war ein uneingeschränkter Erfolg für Harris, nicht nur, weil sie in der Lage war, sich selbst und ihre Pläne zu definieren, sondern auch, weil sie es schaffte, ein paar Knöpfe bei Trump zu drücken und ihn dazu zu bringen, sein wahres Ich zu zeigen.»

Alle Highlights im Video:

Video: watson/lucas zollinger

«USA Today»

«Trump war mit seinen rechtlichen Problemen, der Wahl-Nichtanerkennung, der Opposition früherer Verbündeter und der Aufforderung zum Angriff auf das US-Kapitol in der Defensive. Sogar seine geliebten Wahlkampfauftritte werden zu Diskussionsfutter, indem Harris über sie spottet, sie seien voller seltsamer Abschweifungen und so langweilig, dass seine Anhänger oft vorzeitig gehen.

Harris versuchte, Trump zu verunsichern und zu ködern, oft erfolgreich, was zu defensiven, wütenden und abschweifenden Antworten führte, da die Vizepräsidentin über weite Strecken des Schlagabtauschs die Oberhand behielt. Trump wandte sich wiederholt dem Thema Einwanderung, seinem Markenzeichen, zu – hatte aber Mühe, eine konsistente Angriffslinie aufrechtzuerhalten und stützte sich oft auf vertraute und falsche Behauptungen, die von den Moderatoren korrigiert wurden.»

«Washington Post»

«Harris hat sich einer bedeutsamen Zahl von US-Bürgern vorgestellt. Trumps Job war es, sie zu diskreditieren. Harris war klar und eindringlich, und ich denke, dass sie viele noch unentschlossene Wähler davon überzeugen konnte, dass es zumindest vollkommen sicher ist, sie zu wählen – und wahrscheinlich hat sie einige von ihnen direkt für sich gewonnen. Trump war fast den ganzen Abend in der Defensive. Er konnte keinen klaren Angriff auf Harris formulieren, weil er immer noch davon besessen war, Biden zu attackieren.

Trumps Geniestreich bestand in früheren Debatten darin, seine Gegner in die Defensive zu treiben. Harris drehte den Spiess um und brachte ihn über nahezu die gesamte Nacht in die Defensive. Sie blieb ruhig. Er wurde immer wieder wütend. Sie sah entspannt aus. Er wirkte unglücklich und, gelegentlich knurrend, verärgert. Fazit: Harris musste sich akzeptabel machen für unentschiedene Wähler. Das hat sie getan.»

«Politico»

«Kamala Harris warf den Haken aus. Und Donald Trump biss an – immer und immer wieder. Im ersten direkten Aufeinandertreffen der beiden Präsidentschaftskandidaten verspottete sie ihn wegen seiner Zuschauermenge, seiner früheren Konkurse, seines geerbten Reichtums und vielem mehr. Indem sie sich über Trumps Statur auf der Weltbühne lustig machte, behauptete Harris, dass die führenden Politiker der Welt über ihn lachen - ein Seitenhieb, der direkt auf seine persönlichen Unsicherheiten abzielte.

Im Ergebnis geriet Trump in die Defensive – und kämpfte damit, Treffer zu erzielen, selbst als die Diskussion mit Themen wie Einwanderung und Wirtschaft auf ein für ihn freundlicheres Territorium überging.

Die ersten Wortwechsel gaben schnell den Ton für die mit Spannung erwartete Debatte vor, in der Harris bei einer Reihe von Themen das Kommando übernahm. Während Trump anfangs besonnen und gefasst wirkte – was an seine Konfrontation mit Präsident Joe Biden erinnerte – wirkte er zunehmend frustriert, als Harris ihn mit Nadelstichen traktierte». (sda/dpa)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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James R
11.09.2024 10:25registriert Februar 2014
Der schrecklichste Job den man haben kann ist wohl Wahlkampfleiter der Kampagne von Trump.

Es gäbe bei Harris durchaus Schwachpunkte und er hätte sich darauf konzentrieren können. Aber er redet lieber davon, dass in Springfield Haustiere von Immigranten gegessen werden und in einigen Staaten neugeborene Kinden umgebracht werden dürfen!!!
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Palpatine
11.09.2024 11:48registriert August 2018
Besten Dank für die Zusammenfassung.

Ich hätte gerne noch die eine oder andere Aussage von einer Pro-Trump-Zeitung gehabt (ja, die soll es tatsächlich geben). Nicht, weil ich denen glaube, sondern weil mich deren Argumentation interessiert (auch wenn diese eh nicht stichhaltig ist).
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FrancoL
11.09.2024 11:48registriert November 2015
Als überzeugter Demokrat sage ich; man soll die Debatte nicht überbewerten, aber ich denke dass man einmal mehr Trumps Limiten miterleben konnte und somit die Debatte ein weiter Mosaikstein in Richtung Wahl einer Demokratin geht darstellt. Man soll ihn nicht überbewerten, aber doch mit Freude (als DEM) geniessen.
Es ist aber noch viel zu tun und der November nähert sich schnell.
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