Überraschende Kehrtwende von Donald Trump. Nun will der republikanische Präsidentschaftskandidat den ukrainischen Präsidenten doch treffen. Und zwar am Freitag im Trump Tower in New York. Dies gab Trump am Donnerstag an einer Pressekonferenz bekannt.
Zuvor hatten seine Berater mehrmals bekräftigt, dass der Republikaner kein Interesse an einem direkten Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj habe. Und Trump hatte Selenskyj während mehreren Wahlkampfauftritten heftig kritisiert. «Wir geben weiterhin Milliarden an einen Mann, der sich weigert, einen Deal abzuschliessen», hatte Trump zuletzt über den Ukrainer gesagt.
Selenskyj hält sich seit dem Wochenende in den USA auf. Am Donnerstag traf er sich mit Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris, um auf dem Gelände des Weissen Hauses in Washington über die nächsten Schritte im Kampf gegen die russische Invasions-Armee zu diskutieren. Dabei soll der ukrainische Präsident auch sein Siegesplan vorgestellt haben.
Öffentlich gab er darüber aber vorerst keine Auskunft. Selenskyj sagte einzig: «Wir brauchen einen gerechten Frieden.» Und: «Wir müssen diesen Krieg beenden.» Harris, die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, versicherte Selenskyj im Gegenzug, dass sie der Ukraine nicht in den Rücken fallen werde. Sie bezeichnete Vorschläge der Republikaner, die Kriegshandlungen in der Ukraine einzufrieren, als «gefährlich und inakzeptabel». Washington müsse sicherstellen, dass die Ukraine sich durchsetze, sagte Harris.
Viele Republikaner beschuldigten Selenskyj derweil, er habe sich während seines Aufenthaltes in den USA unziemlich in den hiesigen Wahlkampf eingemischt. Sauer stiess Rechtspolitikern eine Visite des Präsidenten in einer Waffenfabrik in Pennsylvania auf, an der auch Spitzenpolitiker der Demokraten (aber keine Republikaner) teilnahmen. Mike Johnson, der Vorsitzende (Speaker) des Repräsentantenhauses, forderte Selenskyj deshalb bereits dazu auf, die ukrainische Botschafterin in den USA zu entlassen.
Trump hatte sich in vergangenen Tagen bitterlich darüber beschwert, dass sich Selenskyj in einem Gespräch mit der Zeitschrift «The New Yorker» wenig schmeichelhaft über den Ex-Präsidenten geäussert hatte. Er kritisierte Selenskyj als «den grössten Verkäufer der Welt»; auch zeichnete er ein apokalyptisches Bild der Ukraine.
Das ganze Land sei komplett zerstört, behauptete Trump, und Millionen von Menschen tot. Er strebe deshalb einen «schnellen» Frieden für die Ukraine an, ohne allerdings zu verraten, wie er dies bewerkstelligen würde. Auf die Frage, ob er in einer allfälligen zweiten Amtszeit die Ukraine zur Kapitulation zwingen werde, sagte Trump am Donnerstag: «Nein, ich glaube nicht.»
Dass es Selenskyj dennoch gelang, einen Termin mit dem Republikaner zu bekommen, wirft ein Schlaglicht auf seine diplomatischen Fertigkeiten. Anscheinend schickte er Trump eine direkte Mitteilung. Darin äusserte der ukrainische Präsident «grossen Respekt» für den ehemaligen Präsidenten. Auch schrieb Selenskyj: «Ich glaube, es ist wichtig für uns, dass wir persönlichen Kontakt haben und dass wir uns 100 Prozent verstehen.»
Trump veröffentlichte die Mitteilung umgehend auf seinem Internetdienst Truth Social. Die Reaktionen seiner Anhängerinnen und Anhängern auf das geplante Treffen fielen einhellig negativ aus. «Er will Geld von dir, Donald», schrieb ein ukrainischer Trump-Fan. (aargauerzeitung.ch)
Trump wollte gestern nicht - heute will er vielleicht - morgen auf keinen Fall - übermorgen war er der einzige der je gewollt hat usw….