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Donald Trump

Wie eine neue Trump-Regierung aussehen könnte

Richard Grenell, Stephen Bannon, Stephen Miller und Kash Patel: Werden die vier Männer wichtige Rollen unter Donald Trump spielen?
Richard Grenell, Stephen Bannon, Stephen Miller und Kash Patel: Werden die vier Männer wichtige Rollen unter Donald Trump spielen?bildmontage: Heike Assmann/imago

Trumps Schattenkabinett: Sie wollen den Staat zerstören – «Stein um Stein»

Donald Trump ist nach dem Super Tuesday die Kandidatur bei den Republikanern kaum mehr zu nehmen. Doch wie könnte im Falle eines Wahlsiegs sein Kabinett aussehen?
10.03.2024, 21:30
David Schafbuch / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Mit seinem ersten Wahlsieg hatte kaum jemand gerechnet. 2024 sieht das allerdings anders aus: Nachdem Donald Trump auch am Super Tuesday seine Konkurrentin Nikki Haley weit hinter sich lassen konnte, ist Trump als Präsidentschaftskandidat der Republikaner gesetzt.

Auch wenn Selbstzweifel Trump eher fremd sind, war sogar er 2016 von seinem Sieg gegen Hillary Clinton überrascht. Er habe am Wahltag lange mit einer Niederlage gerechnet, verriet er nach seinem Erfolg. Doch dann hätten sich «aus dem Nichts» die Ergebnisse zu seinen Gunsten gewandelt.

In diesem Wahlkampf hat Trump dagegen den Sieg fest im Blick: Ein politischer Anfänger ist der 77-Jährige mittlerweile nicht mehr, weswegen viele Politiker schon vor seiner zweiten Amtszeit warnen: «Schon jetzt hat er ein Team ihm treu ergebener Mitarbeiter um sich geschart, das seine Agenda zu einhundert Prozent umzusetzen versucht», sagte SPD-Aussenpolitiker Nils Schmid im Nachgang des Super Tuesdays.

Trump gilt in Personalfragen nicht als grosser Stratege, der seine Mitarbeiter mit grossem Vorlauf und konkretem Aufgabenbereich auswählt. Trotzdem kursieren bereits einige Namen, wenn es um mögliche Posten in seinem zweiten Kabinett geht. watson-Medienpartner t-online stellt einige der Personen vor, die bei einer möglichen zweiten Amtszeit wichtig werden könnten:

Stephen Miller

Stephen Miller speaks during the Conservative Political Action Conference, CPAC 2024, at the National Harbor in Oxon Hill, Md., Friday , Feb. 23, 2024. (AP Photo/Jose Luis Magana)
Stephen Miller
Miller schrieb für Trump Reden.Bild: keystone

Auch wenn der 38-Jährige nicht in der ersten Reihe in der Trump-Regierung stand, war Miller trotzdem eine der prägenden Figuren in Trumps erster Amtszeit: Miller schrieb für Trump Reden, war im Weissen Haus einer seiner wichtigsten Berater und gilt als Vordenker der damaligen Einwanderungspolitik. In seiner ersten Amtszeit verhängte Trump etwa einen vorübergehenden Einreisestopp für mehrere muslimisch geprägte Länder in die USA oder liess geflüchtete Kinder von ihren Eltern trennen.

Innenpolitisch wird Migration wohl auch im kommenden Wahlkampf wieder eines der zentralen Themen sein – und Miller blieb auch nach Trumps Ausscheiden aus dem Weissen Haus loyal an dessen Seite. Es wird darüber spekuliert, dass er als Justizminister eine Schlüsselrolle im Kabinett übernehmen könnte: Miller dürfte dann die rechtlichen Grenzen von Trumps Handeln austesten, in dem Ministerium viele getreue Beamte einstellen und auch versuchen, dass Trump aus der zweiten Amtszeit möglichst straffrei herauskommt. Aktuell steht Miller der Organisation «America First Legal» vor, die sich Prozessen gegen die Biden-Regierung und der «radikalen Linken» verschrieben hat.

Richard Grenell

Former U.S. President Donald Trump's envoy for the Kosovo-Serbia dialogue Richard Grenell speaks during a ceremony in Belgrade, Serbia, Wednesday, Oct. 25, 2023. Grenell receives the Order of the ...
Grenell werden Ambitionen auf das Amt des US-Aussenministers nachgesagt.Bild: keystone

Der 57-Jährige ist in Deutschland kein Unbekannter: Trump machte Grenell 2018 zum US-Botschafter in Deutschland. Später war er vorübergehend auch Koordinator der Geheimdienste in seinem Kabinett. Jetzt werden Grenell Ambitionen auf das Amt des Aussenministers nachgesagt.

Seine aussenpolitische Position dürften vor allem die Nato-Staaten zu spüren bekommen. Seine harte Linie, auch gegenüber verbündeten Staaten, nannte er zuletzt «Hurensohndiplomatie»: Wie Trump pocht auch Grenell öffentlich auf höhere Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten. Trump hatte zuletzt öffentlich gedroht, die USA würden ansonsten Staaten bei einem möglichen Angriff aus Russland nicht schützen.

«Zahlt eure Rechnungen, und wir bekommen diesbezüglich keine Probleme miteinander», sagte Grenell kürzlich in einem Interview mit der «Zeit». Umgekehrt unterstützt der ehemalige Botschafter auch Trumps Forderung, die Militärausgaben für die Ukraine drastisch zu kürzen oder einzustellen: Denn den amerikanischen Steuerzahlern könne er nicht mehr erklären, warum sie immer mehr Geld an die Ukraine zahlen sollen, während sich aus seiner Sicht die Ukraine nicht um einen Friedensplan bemühe.

Kash Patel

Kash Patel speaks during the Conservative Political Action Conference, CPAC 2024, at the National Harbor in Oxon Hill, Md., Friday, Feb. 23, 2024. (AP Photo/Jose Luis Magana)
Kash Patel
Patel schrieb ein Kinderbuch, in dem ein gewisser «König Donald» von der zwielichtigen «Hillary Queenton» verfolgt wird.Bild: keystone

Für Aufsehen sorgte der Berater 2016, als er unter anderem die Ermittlungen gegen Trump und wegen einer möglichen russischen Einflussnahme auf den Wahlkampf zu verhindern versuchte. Später war Patel in der Trump-Regierung unter anderem im Nationalen Sicherheitsrat, für den Koordinator der Geheimdienste oder den Verteidigungsminister tätig. Daneben schrieb er aber auch ein Kinderbuch, in dem ein gewisser «König Donald» von der zwielichtigen «Hillary Queenton» verfolgt wird.

Bereits während Trumps Präsidentschaft gab es Spekulationen darüber, Patel könne die stellvertretende Leitung der Bundespolizei FBI oder der CIA übernehmen – allerdings soll das am Protest anderer Beamten gescheitert sein. Jetzt soll ihm sogar die Leitung des US-Geheimdienstes zugetraut werden.

Stephen Bannon

epa09537827 (FILE) - Former Trump political strategist Steve Bannon attends a discussion meeting in Prague, Czech Republic, 22 May 2018 (reissued 21 October 2021). The House of Representatives on 21 O ...
Bannon gegenüber dem ZDF: «Wir zerstören den administrativen Staat – Stein um Stein.»Bild: keystone

Der rechtsextreme Vordenker war in Trumps erstem Kabinett nur wenige Monate aktiv. Allerdings könnte er 2024 als Stabschef von Trump ins Weisse Haus zurückkehren. Bannon machte etwa mit seinem Podcast auf sich aufmerksam, in dem er Trump immer wieder lobt.

Einem Team des ZDF erklärte Bannon, man habe jetzt die Chance, «eine reine, nationalpopulistische Bewegung zu sein, die keinem verpflichtet ist, wenn wir im November übernehmen.» Trump wolle aus seiner Sicht kein Diktator sein, allerdings sei es logisch, dass man sofort damit beginnen werde, Gefolgsleute in den US-Behörden einzusetzen: «Wir zerstören den administrativen Staat – Stein um Stein.» Der hatte Bannon 2021 zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt, weil er bei einer Anhörung zum Sturm auf das Kapitol nicht erschienen war.

Bannon hat dagegen Berufung eingelegt und befindet sich deshalb auf freiem Fuss. Trump könnte ihm auch hierbei helfen: In einer seiner letzten Amtshandlungen als Präsident hatte er Bannon bereits 2021 begnadigt und ihn so vor einem Gerichtsprozess bewahrt.

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via cbs miami

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75 Kommentare
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Posersalami
10.03.2024 21:36registriert September 2016
"könne er nicht mehr erklären, warum sie immer mehr Geld an die Ukraine zahlen sollen"

In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie viele $ die USA effektiv ausgegeben hat. Die meisten gelieferten Waffen zB. sind ja schon lange bezahlt worden und ausserdem bekommt die Ukraine die gar nicht gratis. Die USA & co müssen aber alle Kredite und alle Leistungen abschreiben, wenn die Russen das Ding gewinnen. Die werden die Schulden der Ukraine nämlich garantiert nicht begleichen wollen..
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Black Cat in a Sink
10.03.2024 21:59registriert April 2015
Taylor Swift wirds richten und alle anderen, die an die Demokratie glauben. Trump und die seinen haben seit 2018 jede Wahl verloren. Die Mehrheit der Amerikaner will das Stabile Genie nicht. Mit etwas Glück ist er noch vor November Bankrott und verurteilt.
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Hundshalter Leno
10.03.2024 21:45registriert September 2023
Falls Trump tatsächlich gewinnen sollte, bleibt den europäischen Staaten nichts anderes übrig als näher zusammenzurücken. Damit meine ich jetzt nicht zwingend die EU ausbauen und schon gar nicht etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa. Aber in Sachen Aussen- und Sicherheitspolitik müsste in so einem Fall zwingend ein breiter Konsens her. Idealerweise auch sonst, aber mit Kinderfinger Donnie im weissen Haus wird es keine andere Option geben.
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