International
Elon Musk

AfD: Elon Musk mischt sich in den Wahlkampf in Deutschland ein

FILE - Elon Musk speaks after President-elect Donald Trump spoke during an America First Policy Institute gala at his Mar-a-Lago estate, Nov. 14, 2024, in Palm Beach, Fla. (AP Photo/Alex Brandon, File ...
Elon Musk mischt sich in den Wahlkampf in Deutschland ein. Im Februar finden Bundestagswahlen statt.Bild: keystone

Elon Musk macht Werbung für die AfD in der «Welt» und äussert sich zu Alice Weidel

Elon Musk hat Gefallen an der AfD gefunden. Er meint, die Partei sei nicht rechtsextrem – und hat dafür ein sehr ungewöhnliches Argument.
28.12.2024, 15:57
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Der US-Milliardär Elon Musk hat seinen Wahlaufruf für die AfD bei der Bundestagswahl erneuert. «Die Alternative für Deutschland (AfD) ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land», schreibt Musk in einem Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag» (WamS).

Während er sich in der vergangenen Woche noch knapp auf dem ihm gehörenden Onlinedienst X geäussert hatte («Nur die AfD kann Deutschland retten»), begründete Musk seine Wahlempfehlung nun ausführlich. Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration würde die AfD die richtigen Standpunkte vertreten.

Musk äussert sich über Partnerin von Alice Weidel

Ausserdem sehe er die AfD dem «politischen Realismus» verpflichtet. Musk, der für provokante Postings in hoher Frequenz auf seiner Plattform bekannt ist und Kanzler Olaf Scholz (SPD) unter anderem als «Narren» bezeichnet hatte, schreibt in der Zeitung weiter: «Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler?»

Weidel zitierte auf X einen Ausschnitt aus Musks Beitrag, ohne ihn weiter zu kommentieren: «Die #AfD setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein, die der Integration und dem Erhalt der deutschen Kultur und der Sicherheit Vorrang einräumt. Dabei geht es nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern darum, dass Deutschland seine Identität nicht im Streben nach Globalisierung verliert.» Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall.

Unmut in der Redaktion wegen Musk-Beitrag

In der Zeitung widersprach der künftige Chefredakteur der «Welt»-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Milliardärs: «Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.» Beide Beiträge – der von Musk und der von Burgard – waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.

Innerhalb der Redaktion führte der Musk-Beitrag zu Ärger. Die Ressortleiterin Meinung von «Welt» und «WamS» der Zeitungsgruppe Welt postete auf X, sie habe als Konsequenz aus dem Musk-Text «nach Andruck meine Kündigung eingereicht». Auch andere Welt-Journalisten posteten öffentlich auf X ihren Unmut.

«Welt» will eingeschlagenen Kurs fortsetzen

Medienberichten zufolge soll der Abdruck des Gastbeitrags von Musk bereits vor Heiligabend eine heftige Kontroverse innerhalb der Redaktion ausgelöst haben. So habe der Redaktionsausschuss schon damals vor der Veröffentlichung gewarnt, schreibt der Branchendienst «Medieninsider», der «Spiegel» berichtet von weiterem Streit in der finalen Redaktionskonferenz am Freitag.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu der Genese des Beitrags und zum Umgang mit der internen Kritik antwortete der Medienkonzern Axel Springer mit einem gemeinsamen Statement des noch aktuellen «Welt»-Gruppe-Chefredakteurs Ulf Poschardt und seines Nachfolgers Burgard: «Die aktuelle Diskussion um den Text von Elon Musk ist sehr aufschlussreich. Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit.» Dazu gehöre es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen. «Das wird auch künftig den Kompass der »Welt« bestimmen. Wir werden »Die Welt« noch entschiedener als Forum für solche Debatten entwickeln.»

Musk mischt sich schon länger ein

Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump und wurde von ihm beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy in einem neu geschaffenen Gremium namens DOGE («Department of Government Efficiency») Vorschläge zur Kürzung der Regierungsausgaben zu erarbeiten. Der Tech-Milliardär, der als Tesla-Chef zu den grossen Arbeitgebern in Brandenburg gehört, mischt sich seit Monaten auch in die britische Politik ein. So hat er der rechtspopulistischen britischen Partei Reform UK seine Unterstützung versichert.

Vor der geplanten Bundestagswahl am 23. Februar liegt die AfD in Umfragen mit etwa 19 Prozent auf Platz zwei, hinter der Union mit mehr als 30 Prozent. Alle im Bundestag vertretenen Parteien schliessen eine Zusammenarbeit mit der Rechtsaussenpartei aus.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa

Mehr zu Elon Musk:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Jetzt hat Elon Musk auch noch die Filmindustrie gekauft! (Fake News!)
1 / 14
Jetzt hat Elon Musk auch noch die Filmindustrie gekauft! (Fake News!)
Zur Story.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So oft sagt Trump bei seiner Siegesrede «Eloooooooooooooon»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
181 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tychi
28.12.2024 16:22registriert Juli 2016
Je länger je mehr komm ich zum Schluss, dass die Medien, Musk und generell den Populisten zu viel Raum einräumen.
Ständig nur noch: Trump dies, Musk das, Weidel jenes, Orban so...

Durch diese stete Dauerpräsenz entsteht der Eindruck, dass die anderen Politiker und Parteien nichts tun, nichts zustande bringen und sich nur empören können. Hier wäre seitens der Medien mehr Fairness wünschenswert. Man darf auch mal den einen oder anderen Furz dieser Populisten ignorieren.
34728
Melden
Zum Kommentar
avatar
El Vals del Obrero
28.12.2024 16:23registriert Mai 2016
Eigentlich erstaunlich, dass er noch keine Weltwoche-Kolumne hat.
24125
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ktwo
28.12.2024 16:23registriert Februar 2024
Unterdessen sperrt/suspendiert Musk für eine gewisse Zeit diverse MAGA Accounts auf Twitter, weil sie ihn kritisieren, dass er für Big Tech weiterhin Immigranten ins Land holen will. Jetzt heulen sie rum, dass er gegen die Meinungsfreiheit ist. 😂
Das kannst du dir nicht ausdenken.

Und elected First Lady Trump?
Schweigen im Walde. 😂
19220
Melden
Zum Kommentar
181
    Netanjahu spricht mit Biden über «Fortschritte» bei Geisel-Gesprächen
    Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.

    (red)

    Zur Story