Ein Bericht zum Atomausstieg sorgt in Deutschland derzeit für Aufregung und setzt auch Wirtschaftsminister Robert Habeck unter Druck. In Sondersitzungen haben sich daher am Freitag die Bundestagsausschüsse für Klimaschutz und Energie sowie für Umwelt mit den Entscheidungen vor dem deutschen Atomausstieg befasst.
Auslöser der Sondersitzung war ein Bericht des Magazins «Cicero». Demnach sollen sowohl im Wirtschafts- als auch im Umweltministerium im Frühjahr 2022 interne Bedenken zum damals noch für den folgenden Jahreswechsel geplanten Atomausstieg unterdrückt worden sein. Beide grün geführten Ministerien weisen das zurück.
Nach Angaben von Wirtschaftsminister Habeck haben er selbst und sein Ministerium die Frage eines möglichen Weiterbetriebs der deutschen Atomkraftwerke sehr frühzeitig von sich aus geprüft. Das betonte Habeck am Freitag in Berlin nach der Sondersitzung, in der er den Abgeordneten Rede und Antwort gestanden hatte. Den Abgeordneten sollen nun weitere Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.
«Und wenn die Abgeordneten die Unterlagen lesen, dann wird sich ein anderes Bild darstellen», sagte Habeck.
Diese Beratungen hätten schon kurz vor dem russischen Angriff begonnen, als dieser sich abzeichnete, sagte eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage. Russland war zu diesem Zeitpunkt der wichtigste Gaslieferant Deutschlands. Der lange geplante Atomausstieg Deutschlands war für den Jahreswechsel 2022/23 geplant.
Die Auskunft der AKW-Betreiber sei im Frühjahr gewesen, dass die noch vorhandenen Brennelemente der letzten drei deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende ausgebrannt wären, sagte Habeck.
Er versicherte:
Im Entwurf eines Vermerks hatten Fachleute des Wirtschaftsministeriums Anfang März die Frage aufgeworfen, ob ein Weiterbetrieb nicht sinnvoll sein könnte, Argumente dafür aufgeführt und eine Prüfung empfohlen. Dieses Papier erreichte Habeck nach eigenen Angaben damals nicht. Es ging aber laut Wirtschaftsministerium später in einen Prüfvermerk ein, in dem Wirtschafts- und Umweltministerium sich gegen eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke aussprachen. Später war der Betrieb von drei Atomkraftwerken zur Sicherung der Stromversorgung doch noch bis Mitte April 2023 verlängert worden.
Die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Klimaschutz und Energie, Ingrid Nestle, sah die Vorwürfe mit der Sitzung «öffentlich, transparent und vollständig ausgeräumt». (rbu/sda/dpa)
Die Strompreise sind trotz AKW-Aus so tief wie seit Jahren nicht.
Der Anteil der EE ist so hoch wie nie. Vorher wurden bei zu viel Last Windräder abgeschaltet, weil die AKW nicht so schnell reagieren können.
Die CO2 Emissionen aus Kohlestrom sind so tief wie Ende der 60er.
Wofür bitte wollen die jetzt noch die AKW?
Was soll jetzt die Diskussion?